Pflanzen

Cattleyen – Catteya – Guarianthe
Synonyme: Laelia (teilweise) – Sophronitis

Orchideen auf der Fensterbank
Hier sollen einige Orchideen vorgestellt werden, die sich von der Größe wie auch von den Pflegeansprüchen her gut auf einer Fensterbank halten lassen. Aber auch eine Zimmerecke lässt sich mit einigen Orchideen schön gestalten, sofern deren Ansprüche erfüllt werden können.

Cattleya purpurata

Die Ansprüche Da wäre zunächst mal Licht. Südfenster bieten reichlich Licht, das kann aber oft zu viel sein. Viele Orchideen vertragen keine pralle Sonne. Dagegen sind Ost- oder Westfenster geeigneter. Orchideen an Nordfenstern oder in dunklen Zimmerecken erfordern meist eine zusätzliche Kunstlichtbeleuchtung (s. Artikel zum Thema Licht, s. o.). Viele Cattleyen kommen mit dem Südfenster gut zurecht – sie sind Sonnenkinder.
Weiterhin brauchen Orchideen einen bestimmten Temperaturbereich, der von Art zu Art verschieden sein kann. Ein Temperaturbereich von 17 bis 29 °C ist ein gesunder Mittelwert, der für die meisten Orchideen akzeptabel ist.
In der Natur epiphytisch, also auf Bäumen oder Steinen wachsende Orchideen können nicht in normaler Blumenerde wachsen. Deshalb besteht ihr Pflanzstoff, das Substrat, meist aus grob gemahlenen Baumrindensorten mit verschiedenen Zusätzen, die zwar feucht, aber niemals nass gehalten werden dürfen, denn die Wurzeln der Orchideen brauchen Luft. Sie sind auch sehr empfindlich gegen Düngesalze. Daher muss man sich strikt an die Vorschriften auf den Verpackungen der Orchideendünger halten.
Unsere Orchideen wachsen in der Natur meist als Epiphyten auf Bäumen, wo sie viel frische, bewegte Luft und Licht bekommen. Da sie nicht in der Erde wurzeln, nehmen sie auf diesem Wege auch ihre Nahrung in Form von Mineralstoffen aus verrotteten Pflanzenteilen und CO2 auf.
Unsere Zimmerorchideen erhalten in den Wintermonaten zu wenig Licht. Sie bilden dann lange, schwache und nicht lebensfähige Triebe aus, man sollte sie darum auf Sparflamme setzen, das heißt das Düngen einstellen.

Cattleya sincorana

Vermehrung: Phalaenopsis, die aufgrund der sagenhaften Haltbarkeit ihrer Blüten zu den beliebtesten Orchideen gehören, werden millionenfach auf der ganzen Welt gezüchtet. Diese Massenvermehrung gelang erst durch die Entdeckung der Meristemvermehrung. Dabei werden einzelne Gewebeteile durch ein kompliziertes Verfahren vermehrt. Hierbei entstehen natürlich Nachkommen mit gleichen Eigenschaften, sogenannte Klone.
Will der Züchter aber Pflanzen mit anderen Eigenschaften, beispielsweise Farbe, schaffen, so muss er die Vermehrung durch Samen anwenden, wobei er hofft, dass durch Kreuzung von zwei besonders schönen Klonen die guten Eigenschaften noch gesteigert werden können oder eine völlig neue Pflanze entsteht. Solche Vermehrungsverfahren bleiben aber durch ihren hohen Aufwand an Zeit und Technik eher dem berufsmäßigen Züchter vorbehalten. Der Liebhaber, der ein besonders schönes Exemplar vermehren möchte, hat andere Möglichkeiten. Phalaenopsis und Verwandte, beispielsweise Doritis (Syn. von Phalaenopsis), gehören zu den monopodialen Pflanzen, das heißt die Hauptachse wächst senkrecht nach oben und bildet gelegentlich Seitentriebe, die man abnehmen und als eigene Pflanzen weiterpflegen kann. Phalaenopsis bilden gelegentlich an den Knoten der Blütenstängel auch Austriebe, Kindel genannt, die man abnehmen kann, sobald sich ein paar längere Wurzeln zeigen. Zum besseren Bewurzeln gibt es im Gartenbau ein Hormon-Bewurzelungspulver. Phalaenopsis blühen oft monatelang. Nach der Blüte wie auch in den Wintermonaten ist ihnen aber eine Ruhezeit zu gönnen.

Cattleya bicalhoi

Beliebte Hybriden: Beliebte Orchideen werden vor allem in Gartencentern oft unter dem Namen „Cambria“ verkauft. Eigentlich ist der Name für eine bestimmte Kreuzung vergeben, aber hier handelt es sich meist um Hybriden verschiedener Gattungen und Arten. Zum Beispiel Mitonia/Mitoniopsis und Cochlioda sowie Odontoglossum (heute Oncidium) ergibt Vuylstekeara. Diese sowie die folgenden gehören zu den sympodialen Orchideen, das heißt die Hauptachse wächst waagerecht im oder auf dem Pflanzstoff und treibt in Abständen Triebe und Blüten nach oben.
Es gibt noch viele andere Hybriden in diesem Formenkreis. Da sie nahezu alle relativ kleine Bulben haben, womit sie nicht so viel Wasser speichern können, ist auch Vorsicht beim Gießen geboten – sie dürfen niemals ganz austrocknen. Sie können auch etwas kühler und schattiger gehalten werden. Solche Hybriden, welche die Gattung Oncidium enthalten, können etwas mehr Licht vertragen; sie tragen meist Trauben mit vielen kleinen, gelben Blüten.
Wie schon gesagt, werden die meisten Arten der Gattungen Vanda und Cattleya zu groß für die Fensterbank. Es gibt aber einige gut geeignete Hybriden zwischen den Gattungen Cattleya und Sophronitis (heute auch Cattleya, früher teilweise Laelia), deren sehr attraktive Blüten im Aussehen den Cattleyen sehr ähnlich sind, von der Größe her aber besser auf eine Fensterbank passen. Sie vertragen auch mehr Licht sowie Wärme und sind sehr schön blühend und dankbar.
Auch von Vanda-Verwandten gibt es kompakte Sorten. Diese stellen aber etwas höhere Ansprüche an die Pflege (s. OrchideenZauber-Heft 1–2009, S. 24 bis 29). Dies sollte eine kleine Auswahl an schönen und dankbar zu pflegenden Orchideen sein und Hinweise zur Pflege geben. Viel Glück dabei!
Jürgen Schmidt

Cattleya aclandiae (s. auch: OrchideenZauber-Heft 6-2020)
Cattleya aclandiae (s. auch: OrchideenZauber-Heft 6-2020)
Cattleya acuensis
Zu den roten Cattleya, Syn. Sophronitis, siehe auch OrchideenZauber-Heft 3-2015, #42.
Cattleya alaorii
Cattleya amethystoglossa
Cattleya araguaiensis
Zu Cattleya araguaiensis siehe auch im OrchideenZauber-Heft 5-2013, Heft #32.
Cattleya bicalhoi
Cattleya bicolor ‚Hong Kong‘ x ‚Mrs. Mahler‘

Außerdem: Zu Cattleya bradei, eine attraktive Steinlaelie, siehe OrchideenZauber-Heft 4-2019, #67, ab Seite 62.

Cattleya brevipedunculata
Zu den roten Cattleya, Syn. Sophronitis, siehe auch OrchideenZauber-Heft 3-2015, #42.

Heute Cattleya:
Meine Lieblingsorchidee: „Sophronitis“ (Syn.)
 
Viele hundert Orchideen wachsen in meinem Gewächshaus, auf der Fensterbank oder in der Zimmervitrine. Ich liebe sie alle, hege und pflege sie – und doch sind einige dabei, die ich bevorzuge, auf die ich ganz besonders aufpasse, die eine extra Pflege bekommen, nämlich Sophronitis. Diese Aufmerksamkeit benötigen sie auch unbedingt, sonst wären sie schon im Orchideenhimmel. Morgens, bei meinem ersten Rundgang – die Neugier treibt mich hinaus, es kann ja über Nacht viel passiert sein –, werden meine Lieblinge genau begutachtet: Geht es ihnen gut, stimmt die Feuchtigkeit oder haben Schnecken sie als Leibspeise auserwählt? Ist alles in Ordnung und entdecke ich vielleicht noch eine neue Knospe an einer Pflanze, die noch nie geblüht hat, oder an meiner Lieblingspflanze – dann ist das Glück perfekt.
Ausstellungspracht: Das erste Mal sah ich Sophronitis auf einer Ausstellung. Sie hing als Ausstellungspflanze an einem Gitter und zwar nicht einzeln, sondern mit mehreren Exemplaren, und es war schon ein faszinierender Anblick, so viele intensiv rot leuchtende, große Blüten zu sehen. Mit dem Kauf einer Sophronitis musste ich noch etwas warten, da es nicht so einfach war, gleich eine Pflanze zu bekommen. Aber inzwischen kultiviere ich einige Arten, die in Brasilien und Ostparaguay vorkommen. Diese sehr attraktive Zwergorchidee wächst in Gebirgswäldern, in der Nebelzone auf moosbedeckten und mit Flechten bewachsenen Bäumen, unter sehr feuchten und kühlen Bedingungen in 600 bis 2500 m Höhe, oder auch an der Küste auf Meereshöhe im leichten Sprühnebel der Wellen. Aufgrund ihrer verschiedenen Habitate haben die Pflanzen unterschiedliche Temperaturansprüche.
Große Blüten: Diese kleine, epiphytisch wachsende Gattung bringt im Verhältnis zur Pflanzengröße außerordentlich große, prächtige Blüten hervor, die herrlich orangerot leuchten, was der Artenname: coccinea = Scharlachrot, schon sagt. Nur Sophronitis cernua unterscheidet sich von allen anderen Sophronitis-Arten. An einer sehr kurzen Infloreszenz erscheinen Büschel mit bis zu zehn sternförmigen, kleinen Blüten in Lachsfarben bis Rot, mit typisch purpurnen Markierungen an der Säule. Die Blüten erscheinen zwischen November und April.
Entsprechend ihrer epiphytischen oder auch lithophytischen Lebensweise – auf bemoosten, mit Flechten bewachsenen Baumstämmen oder Felsen – gedeihen Sophronitis mit wenig Pflanzstoff auf Kork oder Farnbrettchen aufgebunden besser als im Topf. Die Pflanzen werden täglich frühmorgens mit Regenwasser besprüht, im Winter je nach Witterung etwas vorsichtiger.
Die Temperaturen im temperierten Gewächshaus betragen je nach Jahreszeit zwischen 18 und 25 °C, selten mehr. Bei zu hohen Sommertemperaturen werden verschiedene Pflanzen ins Zimmergewächshaus umquartiert. Nachts ist die Temperatur – entsprechend der Außentemperatur – einige Grad niedriger. Im Winter sinkt die Nachttemperatur auf 12 °C.
Sophronitis cernua: Diese Art hat ein großes Verbreitungsgebiet in Brasilien. Sie kann in den unterschiedlichsten Habitaten gefunden werden. Sie wächst an felsigen Abhängen auf Bäumen oder in Trockenwäldern. Wie bereits erwähnt, unterscheidet sich Soph. cernua deutlich von den anderen Sophronitis-Arten. Ihre wesentlich kleineren, sternförmigen Blüten erscheinen büschelweise an mehreren Trieben gleichzeitig. Die Blütenfarbe variiert von leuchtend Lachsfarben bis Orangerot.
Sophronitis cernua ist die am wärmsten wachsende Art und verhältnismäßig einfach zu kultivieren. Sie benötigt viel Licht, eine geringe Luftfeuchte und ständige Luftbewegung im temperierten Gewächshaus oder in der Vitrine. In der Natur unterliegen die Pflanzen ständig kühleren Nächten bei Tagestemperaturen von zeitweise bis zu 38 °C, nachts 10–16 °C. Das heißt relativ hohe Temperaturen am Tag und deutlich niedrigere nachts. Die Pflanzen sind auf Rinde oder Korkstücke mit Sphagnum-Moosunterlage aufgebunden und werden je nach Witterung fast täglich besprüht.
Sophronitis alagoensis: Die Art ist im Osten Brasiliens und in Bolivien verbreitet. Sie wächst epiphytisch oder lithophytisch im Regenwald, bevorzugt in Höhenlagen zwischen 500 und 1000 m. Sie ist nur in wenigen Büchern verzeichnet und wird nicht von allen Wissenschaftlern anerkannt.
Die etwa 5 cm lange Blütenrispe entspringt an der Bulbenspitze und steht aufrecht. Ihre zwei bis fünf fleischigen Blüten sind zinnoberrot gefärbt. Sophronitis cernua und ihre Variante werden am besten im temperierten Gewächshaus kultiviert.
Sie benötigen viel Licht, geringe Luftfeuchte und ständige Belüftung. Das ganze Jahr hindurch werden die Pflanzen reichlich begossen. In der sommerlichen Wachstumsphase wird gelegentlich etwas gedüngt. Im Winter vorsichtig gießen!
Sophronitis coccinea: Sie ist wohl die bekannteste aller Sophronitis-Arten. Mit ihren großen, kräftig gefärbten Blüten ist sie auch die attraktivste. Sophronitis coccinea wächst in Gebirgswäldern – in der Nebelzone – als Epiphyt, meist in Moospolstern, in Brasilien und Paraguay, in 600 bis 2500 m Höhe,
Sophronitis coccinea benötigt das ganze Jahr über eine hohe Luftfeuchtigkeit und die Pflanze sollte möglichst nie ganz austrocknen; das würde bedeuten, dass die Pflanzen besser eingetopft werden. Ich komme allerdings besser mit aufgebundenen und mit Sphagnum-Moos unterlegten Pflanzen zurecht, die in der Wachstumszeit täglich besprüht werden.
Bei trockeneren und wärmeren Bedingungen ist Sphagnum-Moos ideal, da es sehr viel Feuchtigkeit speichert und dadurch die Häufigkeit des Wässerns reduziert. Wichtig sind stets etwas Schatten und hohe Luftfeuchtigkeit. Die Ruhezeit im Winter soll nur angedeutet werden.
Sophronitis acuensis: Die Heimat von Soph. acuensis ist das Orgelgebirge; hier wächst sie in 1800 m Höhe. Diese Orchidee gehört ebenfalls ins kalte oder temperierte Gewächshaus.
Sophronitis acuensis braucht im Sommer viel Schatten und eine hohe Luftfeuchtigkeit. Am besten gedeiht diese sehr kleine Pflanze auf einem Stück Korkrinde mit Sphagnum-Moos aufgebunden.
Sophronitis mantiqueirae: Dies ist eine sehr nahe Verwandte von Soph. coccinea. Sie ist auf der „Serra da Mantiqueira“ zu finden, wo sie normalerweise über 1200 m im Wald und häufig auch in lichteren, höheren Wäldern wächst.
Diese Art kann im Prinzip genauso wie Soph. coccinea kultiviert werden. Die kleine Pflanze kann trockene Perioden besser überstehen und sie ist aus diesem Grund bei Kulturfehlern nicht so nachtragend.
Sophronitis pygmaea: Gefunden wurde diese Art nordöstlich von Rio de Janeiro. Die Standorte liegen im tropischen Regenwald mit einer während des ganzen Jahres sehr hohen Feuchtigkeit. Sophronitis pygmaea wächst in Höhenlagen von 900 bis 1100 m.
Diese Orchidee verlangt eine konstante und hohe Luftfeuchte sowie mittleres Licht und mittlere Temperaturen. Die Minimum-Temperatur beträgt 7 °C oder nur wenig tiefer und die Maximum-Temperatur bis 30 °C oder für kurze Perioden ein wenig höher. Die Pflanzen dürfen niemals völlig
austrocknen.
Sophronitis brevipedunculata: Und dann ist da noch Sophronitis brevipedunculata, eine brasilianische, epiphytische oder lithophytische, kühl wachsende Miniaturorchidee aus dem Bundesstaat Minas Gerais, die auf Vellozienbäumen oder in Humustaschen auf den Felsen in trockeneren, kühlen Wintergebirgslebensräumen in Gestrüpp und Kakteen in Höhen von 1220 bis 2000 Metern gefunden wird, wo ihr Wasser hauptsächlich aus der Wolkendecke aus dem Hochgebirge bei Nacht kommt. Diese Art ist recht einfach in der Kultur, sie wird im Winter hell bis sonnig, im Sommer leicht schattiert gepflegt, alle 5 Tage gut gießen oder tauchen (bei Topfkultur), Staunässe vermeiden. Aufgebunden je nach Jahreszeit alle 1-2 Tage tauchen oder besprühen. Von Mai bis September mit jedem zweiten Gießen düngen.
Gisela Utz
(aus OrchideenZauber 2-2009, Seiten 42-45)

Cattleya briegeri

Cattleya – Syn. Laelia
Steinlaelien sind einfacher als ihr Ruf

Früher zählten sie zur Gattung Laelia, doch heute werden sie Cattleya zugeordnet. Diese Eingliederung erfolgte aufgrund genetischer Untersuchungen, aber auch die Tatsache, dass ihr Blütenbau sehr ähnlich ist, spielt eine wesentlich Rolle. An ihren Naturstandorten wachsen die Pflanzen lithophytisch, also auf Felsen oder eben auf „Stein“, wovon sich ihr Umgangsname Steinlaelien ableitet. Heute werden sie, wie einleitend erläutert, aber nicht mehr den Laelien zugeordnet. Ihre Habitate finden sich meist in Höhenlagen zwischen 800 bis 1500 m ü. NN.
Substrat: Aber Achtung – die meist kleinen Pflanzen wachsen nicht direkt auf dem nackten Fels, sondern in Rissen, Spalten, Nischen oder Senken, in denen sich Sand sowie organisches Material wie Pflanzenteile,, Flechten oder Tierexkremente als Nährstoffspeicher für die Pflanzen angesammelt haben. In unmittelbarer Gesellschaft zu den Steinlaelien finden sich meist diverse Gräser oder Vellozia (ausdauernde, strauchartige oder krautige Pflanzen), Bromelien, sogar Kakteen und niedrige Sträucher. Die Hügel, auf denen die Pflanzen wachsen, bestehen oft aus Magnetit oder Eisenerzgestein, aber auch Granite sind zu finden. Darin ist leider auch eine große Gefahr für die Pflanzen begründet, weil ihre Lebensräume durch den intensiven Erzabbau stark gefährdet sind. Die zurzeit am stärksten bedrohte Art dürfte C. pfisteri sein, da sie ausschließlich in einem Tagebaugebiet wächst. Die aktuellen Brandrodungen in Brasilien tragen außerdem erheblich zur Ausrottung vieler Arten bei. Standort: Aufgrund ihrer exponierten Lage wachsen die Pflanzen nur leicht schattiert oder in der vollen Sonne. Zu beachten ist, dass in den Berghabitaten recht milde Temperaturen vorherrschen. Zudem umwehen sehr oft dichte Nebelschwaden die Hänge und sorgen für eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit, insbesondere in den Morgen-, aber auch in den Abendstunden – die Orchideen sind dann regelrecht klatschnass. In den Wintermonaten der Südhalbkugel weht meist ein recht konstanter, trockener Wind. Tagsüber zeigt das Thermometer dann lediglich 15 bis 18 °C an. Dennoch ist die Luftfeuchtigkeit in den Sommermonaten mit bis zu 85 % wesentlich höher als in den Wintermonaten. Längere andauernde Feuchteperioden kann es vor allem für Pflanzen geben, die in Senken wachsen, diese können, nach heftigeren Regenfällen, teilweise mehrere Tage unter Wasser stehen.
Sowohl die Art und Form der recht fleischigen Blätter als auch die Umweltbedingungen und die Begleitpflanzen lassen vermuten, dass die Steinlaelien CAM-Pflanzen sind, das heißt dass die Atmung der Pflanzen nachts stattfindet, da die Pflanzen, wenn sie die Spaltöffnungen tagsüber für die Aufnahme von Kohlenstoffdioxid öffnen, gleichzeitig zu viel Wasser verdunsten würden. Daher ist davon auszugehen, dass der für die Photosynthese benötigte Kohlenstoff nachts aufgenommen und in sogenannten C4-Zuckern zwischengespeichert wird. Dadurch wird von Trockengebietsbewohnern ein hoher Wasserverlust vermieden. Zudem wird
aufgrund der reduzierten Atmung tagsüber Energie gespart. Das hilft Nährstoffe sinnvoll einzusetzen, da sie in den recht kargen Lebensräumen der Steinlaelien nicht im Überfluss vorhanden sind.
Kultur: Mit diesem Hintergrundwissen wird Pflege der Steinlaelien einfacher. Für viele der Orchideen ist sie durchaus auf der Fensterbank in der Wohnung, in einer Pflanzenvitrine oder besser im Gewächshaus möglich. Ziel der Steinlaelienfreunde muss es sein, die beschriebenen Naturbedingungen am Standort so gut wie möglich nachzuvollziehen, dann ist auch ein Blüherfolg nahezu sicher.
Das Substrat: Es muss sehr strukturstabil sein, trotzdem luftdurchlässig und schnelltrocknend, das ist für die trockenheitliebenden Wurzeln der Steinlaelien wichtig. Die üblichen, auf Rinden basierenden Substrate zersetzen sich für die Steinlaelienkultur zu schnell und sie müssen zu oft umgetopft werden. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die nicht gerade im Überfluss wachsenden Wurzeln der Pflanzen nach Möglichkeit nicht zu oft durch Umtopfen belastet werden. Schon der Verlust von ein paar Wurzeln beim Umtopfen kann dazu führen, dass die Orchidee nicht kräftig genug wächst, um später zu blühen. Auf Moos basierende Substrate funktionieren durchaus über einen kurzen Zeitraum sehr gut und führen zunächst oft zu beachtlichen Ergebnissen, aber wird es nur einmal nicht rechtzeitig ausgetauscht (Gefahr die Wurzeln zu beschädigen), so versalzt es zunehmend und verrottet, was wiederum den Verlust der Wurzeln und somit der Orchideen zur Folge hat.
Ein Aufbinden der Pflanzen am Block ist durchaus möglich. Aber diese ist eine sehr kontrollintensive und aufwendige Methode, weil viel Getaucht und Gesprüht werden muss.
Deshalb empfehle ich das Substrat von Dr. Dirk Weickmann, welches er im OrchideenZauber vorstellt: Cattleya bradei, eine attraktive Steinlaelie, 4-2019, #67, ab Seite 62:
„25 % kleine Kiesel (0,3 – 0,7 cm),
50 % mineralisches Kakteensubstrat von Uhlig Kakteen,
20 % grobes Vulkanmineral von Frankenerden &
05 % Pinienrinde (1 – 2 cm).“
Oder einfach Colomi-Orchideengranulat.
Die Vorteile dieser anorganischen Substrate sind ihre hohe Strukturstabilität und die Luftdurchlässigkeit. Darin können die Pflanzen bis fünf Jahre belassen bleiben. Das seltenere Umtopfen schützt die empfindlichen Wurzeln. Dieser Pflanzstock lässt sich beim Umtopfen leicht entfernen, er hält allerdings die Feuchtigkeit nicht so gut, die Wurzeln müssen deshalb bis zum Topfboden zum Wasservorrat reichen. Zum Ausgleich speichern diese Granulate aber auch keine Salze, die schon nach kurzer Zeit den Wurzeln schaden. Das Granulat ist einfach zu beschaffen und durch sein hohes Gewicht sitzen die Pflanzen recht sicher im Topf.
Als Pflanzgefäße nutzen viele Steinlaelienfreunde bevorzugt Tontöpfe, da diese einen besseren Feuchtigkeitsaustausch bieten als Plastiktöpfe. Außerdem kühlen sie aufgrund der Verdunstungskälte nachts schneller ab.
Die Pflanzen werden wie am Naturstandort nur abends gewässert. Zweimal pro Woche werden sie mit Regenwasser gegossen und mehrmals pro Woche morgens und abends gesprüht. Die Pflanzen stehen in Kunststoffuntersetzern, die regelmäßig durch den Topf und somit durch das Substrat mit Wasser gefüllt werden, um eine hohe Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten und die Wurzelspitzen zu versorgen.
Gedüngt wird im Winter lediglich einmal im Monat mit einem auf Kalium basierenden Orchideendünger, im Sommer mit einem 20-20-20 Standardwachstumsdünger. Ein Blütendünger kann vom Spätsommer bis in den Frühherbst sparsam gereicht werden.
Alle Steinlaelien stehen bei uns im Winter an Südfenstern in nur schwach oder ungeheizten Räumen. Im Frühling kommen sie ins stark beschattete, angeheizte Gartengewächshaus in dem viel, fast ständig gelüftet wird. Die frische, kühle Luft ist für die Blüteninduktion notwendig, außerdem ist die Luftfeuchtigkeit zeitweise höher als in der Wohnung und der Tag-Nacht-Unterschied ist größer. Im Oktober werden die Pflanzen wieder ins Haus geholt.
Hinweis: Die Hüllblätter um die Bulben werden entfernt, sobald sie trocken sind, das ermöglicht es den Bulben an der Photosynthese teilzunehmen. Das stärkt die Orchideen und vor allem kann sich kein Ungeziefer dahinter verstecken. Die Steinlaelien sind aber gegenüber Schädlingsbefall recht resistent. Bei neu gekauften Pflanzen sollten man unbedingt darauf achten, dass diese mindestens vier bis fünf Bulben besitzen, wobei davon mindestens drei mit Blättern, und eine mit einem alten Blütenstand versehen sein sollten, weil ansonsten Komplikationen bei der Eingewöhnung auftreten könnten. Die Pflanzen sind ansonsten nicht kräftig genug, Wurzeln zu bilden und vertrocknen. Der Blütenstand sagt aus, dass die Pflanze auch in der Lage ist zu blühen, denn es gibt leider auch blühunwillige Pflanzen. Aber Sie müssen neuen Pflanzen auch Zeit geben, sich unter Ihren Pflegebedingungen zu etablieren. Es kann zwei bis fünf Jahre dauern, bis sie blühen. Aber irgendwann erfreuen sie Sie mit herrlichen, intensiven Farben.
Jürgen Schmidt

Cattleya cernua, a, Block aufgebunden in einer mut LED beleuchteten Vitrine kultiviert.
Cattleya cernua
Zu den roten Cattleya, Syn. Sophronitis, siehe auch OrchideenZauber-Heft 3-2015, #42.
Cattleya cinnabarina
Cattleya coccinea
Zu den roten Cattleya, Syn. Sophronitis, siehe auch OrchideenZauber-Heft 3-2015, #42.
Cattleya coccinea, 4n (mit doppeltem Chromosomensatz)
Cattleya coccinea ‚Orange‘
Cattleya coccinea *Rosea*
Cattleya colnagoi
Cattleya crispata, Syn. Laelia flava
Cattleya crispilabia
Cattleya dowiana
Siehe zu Cattleya dowiana var. dowiana f. rosita, die Cattleya der Cattleyen, im OrchideenZauber-Heft 4-2018 Jg 11 #61, ab Seite 50.
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Cattleyadowiana var. aurea
Cattleya xelegans ‚Rubra‘ (purpurata x tigrina), Naturhybride
Cattleya elongata, Foto: Marcos-Campacchi,
siehe auch: Cattleya elongata, Chapada Diamantina, Brasilien. OZ 5-2013, Heft Nr. 32.
Cattleya Elegans (purpuratax tigrina), gärtnerische Hybride
Cattleya fidelensis
Cattleya forbesii
Cattleya forbesii ‚Alba‘
Cattleya forbesii ‚Aurea‘
Cattleya forbesii, Abbildung: Curtis’s Magazine
Cattleya fournieri, Foto: Gisela Utz
Cattleya gaskelliana
Cattleya gaskelliana ‚Alba‘
Cattleya gaskelliana ‚Semialba‘
Cattleya gloedeniana (Syn. Laelia macrobulbosa)
Cattleya guttata, Foto: Adele Schmidt
Cattleya guttata ‚Alba‘
Cattleya guttata ‚Prinzii‘, Foto: Martina Weiß
Cattleya harpophylla
Cattleya harrisoniana
Cattleya harrisoniana ‚Alba‘
Cattleya intermedia
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Cattleya intermedia ‚Alba‘
Cattleya intermedia ‚Aquinii‘
Cattleya intermedia ‚Aquinii Coerulea*
Cattleya intermedia ‚Coerulea‘
Cattleya intermedia ‚Orlata Rio‘
Cattleya intermedia ‚Suavissima‘
Cattleya intermedia ‚Vinicolor‘
Cattleya intermedia var. irrorata
Cattleya intermedia f. oriata
Cattleya intermedia, Abbildung: Curtis’s Magazine
Cattleya jongheana
Cattleya labiata,
siehe auch: Cattleya labiata, die erste Cattleye, OrchideenZauber-Heft 5-2018 Jg 11 #62, 22
Cattleya labiata ‚Concolor‘
Cattleya labiata ‚Concolor Semialba‘
Cattleya labiata ‚Rubra‘
Cattleya lawrenceana
Cattleya lawrenceana
Cattleya lobata
Cattleya lobata ‚Alba‘
Cattleya loddigesii
Cattleya loddigesii ‚Alba‘
Cattleya loddigesii f. estriata ‚Atibalai‘, Foto: Martina Weiß
Cattleya loddigesii f. estriataPlanegg‘
Cattleya loddigesii f. martinelli, Foto: Martina Weiß
Cattleya loddigesii f. punctata ‚Marisa‘, Foto: Martina Weiß
Cattleya longipes, Syn. Laelia lucasiana
Cattleya lueddemanniana
Cattleya lueddemanniana ‚Semialba‘
Cattleya lundii
Cattleya mantiqueirae
Cattleya mantiqueirae f. xanthocheila
Cattleya maxima
Cattleya maxima ‚Caerulescens‘
Cattleya maxima ‚Rubra‘
Cattleya maxima ‚Semialba‘
Cattleya maxima
Cattleya maxima ‚Alba‘
Cattleya maxima ‚Rubra‘, Foto: Adele & Herbert Schmidt
Cattleya maxima ‚Semialba‘
Cattleya percivaliana,
siehe auch: Cattleya percivaliana, weiße und rosa Wunder. OZ 6-2016, Heft 51.
Cattleya percivaliana ‚Alba‘
Cattleya percivaliana ‚Selection‘, Foto: Adele & Herbert Schmidt
Cattleya percivaliana ‚Semialba Hohög‘
Cattleya perrinii, Laub
Cattleya perrinii ‚Semialba‘
Cattleya pfisteri
Cattleya porphyroglossa
Cattleya pumila,
siehe oben bei Cattleya dowiana, laden Sie sich dprt kostenfrei zum Kennenlernen ein PDF eines OrchideenZauber-Artikels zu Cattleya pumila und Cattleya dowiana in Ihren Download-Ordner herunter.
Cattleya pumila ‚Semialba‘
Cattleya purpurata,
im OrchideenZauber wurden bereits mehrere Artikel zu dieser beliebten und formenreichen Art veröffenlticht:
Cattleya purpurata, Purpurateiro. 5-2011, Heft 20,
Cattleya purpurata / Syn. Laelia purpurata. 4-2012, Heft 25,
Cattleya purpurata – Groß, prächtig & blühfreudig. 4-2015, Heft 43,
Cattleya purpurata ‘Werkhäuseri’. 4-2018 Jg 11, Heft 61, ab Seite 34.
Cattleya purpurata, Pflanze heute im Bestand der OrchideenZauber-Redaktion
– in memoriam Michael Hinse, Regen.
Cattleya purpurata, Pflanze heute im Bestand der OrchideenZauber-Redaktion
– in memoriam Michael Hinse, Regen.
Cattleya purpurata ‚Ardosia Striata‘, Foto: Adele Schmidt
Cattleya purpurata ‚Carnea‘
attleya purpurata ‚Estriata x Purpurata‘, Foto: Herbert Schmidt
attleya purpurata ‚Flammea Docanivete‘
attleya purpurata ‚Flammea Semialba‘
attleya purpurata ‚Sanguinea‘
attleya purpurata ‚Vinicolor‘
attleya purpurata ‚Werkhäuseri‘,
siehe auch: Cattleya purpurata ‘Werkhäuseri’. OZ 4-2018 Jg 11, Heft 61, ab Seite 34.
Cattleya pygmaea
Frisch aufgeblühte Cattleya rex aus der Kultur von Rudi Fröhlich. Foto: Rudi Fröhlich, Foto zum Vortrag zur Fotografie bei der Orchideengruppe Ostbayern.
Cattleya schilleriana,
siehe auch: Cattleya schilleriana, Cattleya ac­landiae & Cattleya Peckaviensis, die kleinen Geheimnisse. OZ 6-2020, Heft 75, ab Seite 4, und
Cattleya schilleriana in der Natur ausgestorben. OZ 6-2020, Heft 75, ab Seite 10.
Cattleya schilleriana ‚Cerrjo‘
Cattleya schilleriana ‚Guleherm‘
Cattleya schroederae, Foto: Matina Weiß
Cattleya sincorana
Cattleya tenebrosa
Cattleya tenebrosa ‚Maria Fumaca‘, Foto: Gisela Utz
Cattleya tenebrosa f. aurea
Cattleya tigrina Syn. Cattleya leopoldii
Cattleya trianae
Cattleya trianae
Cattleya trianae ‚Alba‘
Cattleya trianae ‚Aranka Germanske‘
Cattleya trianae ‚Semialba‘
Cattleya trianae ‚Waldemar Silvan‘
Cattleya violacea, Abbildung: Curtis’s Magazine
Cattleya walkeriana,
siehe auch: Cattleya walkeriana, Walkers Cattleya. OZ 5-2016, Heft 50.
attleya walkeriana ‚Alba Pendentive‘, Foto: Martina Weiß
attleya walkeriana ‚Semialba‘
attleya walkeriana ‚Alba x Resplendens‘
Cattleya warscewiczii
Cattleya xanthina, Abbildung: Curtis’s Magazine