Pflanzen

Inhalt:
Tipps & Tricks: Orchideen – Fotos & Infos, s. u., diese Seite
Cattleyen – Catteya – Guarianthe auf Seite 2 https://www.orchideenzauber.eu/pflanzen/2/
Falterorchideen – Malaiienblumen – Phalaenopsis:
Naturformen auf Seite 3 https://www.orchideenzauber.eu/pflanzen/3/
besonders interessante und schöne Hybriden auf Seite 4 https://www.orchideenzauber.eu/pflanzen/4/

Orchideen, weitere Tropenpflanzen sowie heimische Orchideen

Tipps & Tricks

  • Orchideenkultur
    Wie gieße ich meine Orchidee richtig?

    Das Gießen der Orchideen muss mit Bedacht erfolgen. Ein- bis zweimal in dr Woche erhält die Orchidee einen kräftigen Schuss Regenwasser, bis das Wasser unten aus dem Topf läuft. Ist das verbliebene Wasser im Untersetzer oder Übertopf nach etwa drei Tagen nicht verbraucht oder verdunstet, dann muss es weggegossen werden. Aufsitzerpflanze bedeutet eine epiphytische oder epilithische Lebensweise und daraus resultiert oft ein geringer Feuchtigkeitsbedarf. Wenn überhaupt ein Boden benötigt wird, dann muss er in der Regel von guter Durchlässigkeit und grober Zusammensetzung sein. Hoch oben an den Bäumen des Regenwalds wachsen die Orchideen, um ausreichend Sonnenlicht zu erhalten. Die Obersten wachsen demnach in direkter Sonne, während die Darunter mit dem Schatten des Laubs zurechtkommen müssen. Die Orchideen halten sich nur ,it einem Teil ihrer Wurzeln an den Ästen fest und weitere Wurzeln wachsen in organische Reste wie abgefallene Blätter in Blattachseln, nur wenig Wurzeln ragen in die Luft, um Wasser und Staub als Nährstoff aufzunehmen. Wesentlich ist daraus zu schließen, dass die Orchideenwurzeln an den ursprünglichen Standorten der Pflanzen nicht im Boden sitzen, sondern darauf. 
    Für die Pflege einer Orchidee ist es wichtig, dass Sie einen Topf verwenden, der den Wurzeln nicht zu viel Raum lässt, denn die Pflanzen sind sehr genügsam und benötigen nur wenig Substrat – keine Erde. Die neu erworbene Orchidee wird am besten direkt nach Abschluss der Blütezeit erstmals umgetopft, um verbliebene, unbekannte Düngerreste oder Wachstumshormone, welche die Züchter den Pflanzen möglicherweise zugeführt hatten, zu entfernen. Dafür benötigt sie als Zimmerpflanze nur selten einen neuen Topf. Es reicht, das Substrat auszutauschen, welches Sie beim Orchideengärtner erhalten.
  • Weitere Hinweise sowie zahlreiche Tipps & Tricks siehe auch weiter unten

  • Dünger und Wasser für Phalaenopsis
    Bei Umtopfaktionen, in der Regel von Phalaenopsis-Hybriden, die ich seit Jahren im Frühjahr bei einem großen Gartencenter durchführe, höre ich häufig die Frage nach einer Düngeempfehlung. Da dies so viele Phalaenopsis-Freunde beschäftigt, soll es doch einmal in den wichtigsten Punkten beantwortet werden. Grundsätzlich gilt: Orchideen sind Schwachzehrer. In der Natur genügen ihnen als Aufsitzerpflanzen zersetzte organische und anorganische Stoffe, die ihnen der Regen zu spült. In Kultur benötigen sie ebenfalls nicht viel.
    Das Substrat enthält bereits Dünger: Normalerweise wird in ein handelsübliches Substrat für Orchideen getopft, vorzugsweise in ein qualitativ hochwertiges. Es lässt genügend Luft an die Wurzeln und enthält einen ausgewogenen Nährstoffvorrat. Frisch umgetopfte Phalaenopsis – wie auch die meisten anderen Orchideen – brauchen daher das erste Viertel- bis Halbjahr nach dem Kauf überhaupt nicht gedüngt zu werden.
    Es ist vorab klarzustellen, dass Phaaenopsis in den Wintermonaten sicher kaum Dünger benötigen. Der Winter ist nämlich eine stressige Zeit für diese Orchideen, da die drei wichtigsten Wachstumsfaktoren ungünstig sind.
    Zunächst das Licht: Die lichtarme Jahreszeit kann das Lichtbedürfnis der Phalaenopsis nicht stillen – statt der erforderlichen 10000 bis 20000 Lux lassen sich nun höchstens 800 Lux messen. Infolge der kurzen Tageslängen erhalten die Pflanzen nur maximal 20 % der benötigten Lichtmenge. Hierin ist meist die Ursache für Knospenfall oder flatterige, schlecht ausgebildete Blüten zu suchen.
    Dann die Luft: Sie ist meist zu trocken, schon das Minimum von etwa 50 % relativer Luftfeuchte wird in den geheizten Wohnräumen nicht (mehr) erreicht.
    Und die Temperatur als dritter Parameter stimmt winters meist auch nicht. Oft ist es entweder zu warm im Wohnraum oder zu kalt am Fenster.
    Der Dünger: Festzuhalten ist, dass das Düngen solcherart gestressten Pflanzen schadet und bis hin zu deren Absterben führen kann. Wer seinen Lieblingen etwas Gutes tun möchte, sollte lieber versuchen, die vorgenannten Wachstumsfaktoren günstig zu beeinflussen. Wenn überhaupt gedüngt werden muss, dann ist dies nur in den sommerlichen Monaten von Mai bis September sinnvoll, höchstens zwei- bis dreimal pro Saison. Handelsübliche Orchideendünger bestehen aus Wasser und gelösten Mineralsalzen im ausgewogenen Verhältnis sowie Spurenelementen und Regenerationsstoffen. Das Verhältnis der Hauptbestandteile wird mit N-P-K angegeben: N = Stickstoff, P = Phosphor, K = Kalium.
    Orchideen brauchen weniger Stickstoff als Phosphor und Kalium. Stickstoff ist für das Wachstum unumgänglich, aber ein Zuviel ist bei diesen Pflanzen schnell erreicht. Es macht das Gewebe weich und die Pflanze somit für Schadinsekten anfälliger. Ein gutes Verhältnis wäre, wie im Handel angeboten, N 5, P 6, K 8 oder 5-8-8 oder aber höchstens 8-8-8.
    Das Wasser: Man kann die Düngerkonzentration oder besser gesagt den Salzgehalt, im Gießwasser indirekt messen, da die gelösten Mineralsalze die elektrische Leitfähigkeit des Gießwassers wesentlich beeinflussen. Die Maßeinheit für die Salzkonzentration im Gießwasser heißt Mikrosiemens pro Zentimeter (μS/cm), sie ist mit einem Leitfähigkeitsmessgerät (Konduktometer) messbar.
    Gutes, also pflanzenverträgliches Gießwasser sollte den Wert von 300 μS/cm nicht überschreiten. Wer mit Leitungswasser gießt, erfrage einmal die elektrische Leitfähigkeit, den μS/cm-Wert, beim zuständigen Wasserwerk, denn dieser Wert bestimmt das Düngen entscheidend. Diese vermutlich recht abstrakte Angabe von 300 μS/cm machen die folgenden Beispiele gewiss verständlicher: Destilliertes oder entmineralisiertes Wasser (Aqua dest.) hat die Leitfähigkeit von annähernd 5 μS/cm. Regenwasser (nach längerem Abregnen) kommt auf 20 bis 80 μS/cm. Das erklärt, weshalb Regenwasser (nicht nur) für Orchideen das wohl beste Gießwasser ist, denn es lässt sich hinsichtlich der Mineralsalze gezielt für diese Pflanzen auf maximal 300 μS/cm erhöhen. Sogar im Winter, bei geringstem Nahrungsbedarf, könnte man mal tropfenweise Dünger zusetzen.
    Brunnenwasser ist für Orchideen meist besser als Leitungswasser, wenn es keine künstlichen Zusatzstoffe enthält. Die Qualität des Wassers wird durch den Untergrund be- stimmt. Die vorstehend empfohlene Nachfrage beim Wasserwerk kann erstaunlich hohe μS/cm-Werte ergeben. Für die Orte meiner Region bedeutete dies: Gütersloh 650 μS/cm und 14 °dH (deutsche Härte), Detmold 250 μS/cm und 12 °dH, Halle 350 μS/cm und 11 °dH. Im Sommer sind solche Salzkonzen- trationen wie in Halle für Orchideen gerade noch haltbar. Würde man zusätzlich Dünger geben, wäre das eine „schleichende Ermordung“ der Pflanzen. Im Winter sollten solche Wasser mit destilliertem Wasser 1:1 verschnitten werden.
    Und da es beim Gießen – wie so oft – nicht nur auf das „Was?“, sondern auch auf das „Wie?“ ankommt, soll darauf noch kurz ein- gegangen werden. Gegossen wird nur mit handwarmem, abgestandenem Wasser. Und statt damit täglich schnapsgläschenweise zu gießen, sollte besser alle paar Tage durchdringend gewässert werden. Man denke vergleichend nur an die tropischen Regengüsse. Das Wasser anschließend gut ablaufen lassen und dar- auf achten, dass kein Wasser im Untersatz stehenbleibt. Da Phalaenopsis keine Dauerfeuchtigkeit vertragen, braucht nur gewässert zu werden, wenn das Substrat beginnt auszutrocknen.
  • Fazit: In der Praxis zeigt sich, dass die meisten Phalaenopsis mit schlechten oder überhaupt ohne Wurzeln oder solche, die nur noch über die sogenannten Luftwurzeln versorgt werden, schlichtweg überdüngt sind oder zu viel Wasser erhalten haben. Oftmals stelle ich bei besonders gut durchwurzelten Exemplaren auf Nachfrage fest, dass sie noch nie Dünger erhalten haben. Merke: Auch in der Kultur von Orchideen ist weniger mehr.
    Helmut Krusche, in memoriam

Pflanzen in der

OrchideenZauber-Redaktion

Phalaenopsis World Class ‚Big Foot‘ (Mae Hitch x Kathy Sagaert), pelorisch
Pelorische Orchideen sind Pflanzen mit Blüten, deren Petalen (innere Blütenblätter) Merkmale der Lippe tragen oder, wie in diesem Fall, die Lippe eher einem Petalum entspricht. Dies wäre genauer gesagt eine semipelorische Phalaenopsis. Achtung: Es gibt keine Garantie, dass das pelorische Merkmal in der nächsten Blühperiode erneut auftritt.

Diese Falterorchidee – auch Malaiienorchidee genannt –, mit auffälligern Blüten ist in vielen Orchideengärtnereien und spezialisierten Blumenläden in dieser Zuchtform oder in sehr ähnlichen Farben und Zuchtformen erhältlich.
Zahlreiche weitere Phalaenopsis-Hybriden weiter unten auf Seite 4.

Etwas Hintergrundwissen
Vor allem wegen ihrer oft prächtigen Blüten begeistern Orchideen. Dadurch wird Ihr Blumenfenster zu etwas Besonderem. Orchideen sind in Formen und Farben besonders vielseitig. Deshalb finden Sie auch ständig unterschiedliche Arten und Hybriden im Angebot der Gärtner. Von den Anbietern werden die Orchideen oft als Königinnen der Topfpflanzen bezeichnet, obwohl sie beispielsweise auch häufig in Körben oder auf Korkplatten aufgebunden gepflegt werden. Auch historisch betrachtet faszinieren diese Pflanzen seit langem durch ihre kaum vergleichbare Schönheit. Zahlreiche Orchideenarten wurden durch die Abenteuerlust und Faszination begeisterter Naturforscher erstmals entdeckt. Auf ihren Forschungsreisen gingen sie gelegentlich erhebliche Risiken ein, um besondere Naturwunder zu finden.
Auch ihre Evolution ist interessant, orchideenartige Gewächse sind beispielsweise aus über 60 Millionen Jahre alten Gesteinsschichten in Indonesien bekannt geworden. Diese wuchsen am Boden, wie es unsere heimischen, aber tropische Erdorchideen noch heute praktizieren, während die Mehrzahl ihrer Verwandtschaft ihre Entwicklung als Aufsitzerpflanzen auf Felsen und Bäumen fortführte.

Beachten Sie auch die Seite 3: Phalaenopsis-Naturformen
& die Seite 4: Phalaenopsis-Hybriden, siehe unten …

Wir pflegen in der Redaktion unsere „Foto-Models“, also ohne Kultur-Schwerpunkt. Privat bevorzuge ich (Jürgen Schmidt), wie bei den Aquarienfischen, die südostasiatischeen Species sowie Hybriden und hier vor allem die Frauenschuhe, bei diesen aber wiederum erweitert auf weltweit, also Cypripedium, Paphiopedilum, Phragmipedium usw. Wir haben seit über 20 Jahren ca. 80 Paphis und Phragmis und im vergangenen Jahr mit Cypris begonnen. Einen Artikel gibt es dazu aber erst, wenn sich die Kultur über Jahre wirklich bewährt hat – oder sogar erst, wenn ergänzendens Wissen auch aus Misserfolgen hinzugekommen ist. Insgesamt haben wir ca. 150 Orchideen getopft im Haus, hinzu kommen etliche aufgebundene in einer Vitrine und über Aquarien.
Die Erfahrungsberichte der Autorinnen und Autoren stammen aus ihren eigenen Federn und beruhen auf eigenen Erfahrungen. Da die Kultur bei verschiedenen Personen niemals absolut identisch sein kann, stimmen auch die Erfahrungsberichte nicht unbedingt in allen Punkten überein.
Jürgen Schmidt – OrchideenZauber-Redaktion: kontakt@orchideenzauber.eu

Frauenschuhorchideen der Gattung Paphiopedilum im April 2020. Foto: Gisela Utz

Paphiopedilum-Pflege und -Kultur
Für viele Orchideenfreunde sind die Frauenschuhe der Gattung Paphiopedilum, oft kurz auch Paphis genannt, die faszinierendsten Orchideen. Im Laufe der Evolution haben sich die Frauenschuhe von den übrigen Orchideenfamilien abgespalten. Die Lip­pe hat sich zu einem Schuh umgeformt, der als Falle für die Insekten dient, in der die Bestäu­berinsekten zwangsweise mit Pollinien beladen werden. Die Gattung Paphiopedilum wurde im Jahr 1886 von dem deutschen Botaniker E. Pfitzer begründet. Sie erhielt ihren Namen aufgrund ihrer Blü­ten­lippe, deren Form stark an einen Schuh erinnert. Der Name ist eine Zusammensetzung aus dem lateinischen Beinamen der Venus Paphia und dem altgriechischen Wort pedilon für Schuh oder Pantoffel. Daraus wurde die deutsche Bezeichnung Venus- oder Frauenschuh für diese Orchideen abgeleitet. Der Venusschuh war eine der ersten tropischen Orchideen, die sich relativ häufig in Kultur fand, und sie ist auch heute die beliebteste unter den Frauenschuhverwandten. In der Natur leben diese Orchideen meist auf dem Boden, ihre neuen Spros­se erscheinen immer am Grund des älteren Sprosses.
Bei vielen Arten werden die fehlenden Bulben durch dicke, fleischige Blätter ausgeglichen. Diese sind einfarbig mittel- bis dunkelgrün oder auch hell-dunkelgrün marmoriert. Wenn der Wuchs abgeschlos­sen ist, erscheint in der Mitte der Pflanze eine Blütenknospe. Die Blüten halten bis zu zehn Wochen. Jede einzelne Blattrosette aller Paphiope­dilum-Arten blüht nur einmal in ihrem Leben, anschließend bildet sie einen neuen Seitentrieb und stirbt dann langsam ab. In der Natur findet sich der Frauenschuh in den unterschiedlichsten Lebensräumen. Er fühlt sich wohl auf Felsvorsprüngen im Gebirge, ebenso auf Kalkklippen, dann finden wir ihn aber auch im dichten Dschungel oder manchmal auch epiphytisch in den Astgabeln der Bäume. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Süd­china über Indien, Myanmar, Malaysia, Indonesien bis Neuguinea, auch auf den meisten Inseln der Philippinen ist er anzutreffen. Ständig werden neue Arten entdeckt, vor allem in den entlegenen Regenwaldgebieten Borneos (Brunei, Kalimantan, Sabah und Sarawak).
Erstaunlicherweise gedeihen Frauenschuhe aus den verschiedensten Klimazonen in Kultur alle unter einem Dach. Mit wenigen Ausnahmen stellen sie die gleichen Anforderungen. Ideal ist ein gut schattiertes Gewächshaus mit nächtlicher Mindesttemperatur von 16 °C im Winter. Mangels Bulben müssen sie das ganze Jahr über gleichmäßig feucht gehalten werden, im Winter wird weniger gegossen. Die Frauenschuhe haben keine echte Ruhe­zeit, sie wachsen stetig, im Winter etwas langsamer. Im Sommer können die Pflan­zen etwas besprüht werden, es sollte aber kein Wasser in das Herz der Orchidee laufen. Dem Substrat muss regelmäßig Kalk in fester Form zugesetzt werden, dies fördert das Wachs­tum der gesamten Pflanze. Außerdem ist es von Vorteil, wenn diese Pflanzen einmal jährlich in neues Substrat umgepflanzt werden.
Gisela Utz

Paphiopedilum
Südostasiatischen Frauenschuhe
Das Buch ist
im Orchideenzauber-Verlag lieferbar,
siehe auch unter „Bücher“
Auch Bd. 2 ist inzwischen verfügbar!

Band 2 erscheint Ende Feb. 2023.

Blühende Pflanzen in der Redaktion

OrchideenZauber-Pflanzen des Monats im Jahr 2o21:

Juli: Cattleya (Syn. Laelia) purpurata,
die Blüte erfolgte in diesem Jahr 2021 Mitte Juni relativ spät, Anfang Juli ist die Pflanze allerdings bereits weitgehend abgeblüht.
Juli: Cattleya (Syn. Laelia) purpurata

Tauchen oder Gießen?
Gleichgültig, ob Tauchen oder Gießen, es darf kein Wasser in den Blatt­achseln der Falterorchideen stehen bleiben. Gerade unsere Phalaenopsis und ihre nächsten Verwandten sind hier besonders empfindlich! Sehen Sie doch einmal Wasser auf den Blättern, so tupfen Sie es möglichst bald mit einem Tuch oder saugfähigem Papier ab. Ansonsten würden Flecken auf den Blättern entstehen oder noch schlimmer – die Falterorchidee würde in Fäulnis übergehen oder gar Pilzen zum Opfer fallen. Infolgedessen werden dann die Blätter braun, aber vor allem welken die schönen Blüten unnötig schnell. In dieser Phase kann schnelles Han­deln durch die Anwendung eines gu­ten Anti-Pilzmittels noch Hilfe bringen, aber oft ist es bereits zu spät. Trennen Sie sich dann von der betroffenen Pflanze! Ein Blumenfreund wird zumindest keine gesunde Pflan­ze wegwerfen.

Juni: Dactylorhiza majalis, Breitblättriges Knabenkraut

Dactylorhiza majalis
Die Orchidee des Jahres 2020 – das Breitblättrige Knabenkraut

Das Breitblättrige Knabenkraut, Dactylorhiza majalis, ist eine kräftige Pflanze mit einer Wuchshöhe von 10 bis 40, selten bis 60 cm. Wo nährstoffarme Feuchtbiotope erhalten geblieben sind, gehört es heute noch zu den häufigsten heimischen Orchi­deen, es ist im Vergleich zu anderen häufigen Pflanzen dennoch recht selten.

Merkmale: Der aufrechte, hohle und im obersten Bereich kantige Stängel ist oftmals violett überlaufen. Im Früh­jahr entwickeln sich vier bis sieben breite, lanzettliche Laubblätter, die meist oberseitig gefleckt sind. Die Intensität der Flecken kann sehr unterschiedlich sein. Die Blüten variieren von Hellrosa bis zu einem dunklen Purpurrot. Der dichte, aufrechte Blütenstand entwickelt bis 50 Einzelblüten, von denen die unteren meist schon blühen, bevor der Stängel ausgewachsen ist. Die dreilappige Lippe der Blüte weist in ihrem hellen Zentrum fast immer eine typische, schleifenförmige, violette Zeichnung auf.
Die Pflanze ist nicht immer leicht zu bestimmen, da sie stark variieren kann und auch dazu neigt, sich mit anderen Arten zu kreuzen. An vielen Standort ist ihr Erbmaterial im Genom zwar dominant, jedoch handelt es sich meist um Hybri­den, vor allem mit Dact. maculata, aber auch mit Dact. incarnata, Dact. sphagnicola und anderen.
Das Breitblättrige Knabenkraut wächst an son­ni­gen Plätzen auf kalk- und nährstoffarmen Feucht­wiesen und in Flachmooren. Oft kommt es zusam­men mit der Sumpfdotterblume, Caltha palustris, vor. Wenn es von Mai bis Juni blüht, lockt der verführerische Duft vor allem Bienen und Hummeln an. Obwohl die Blüten keinen Nektar enthalten, versuchen die Insekten immer wieder Nektar zu finden und bestäuben so die Pflanzen. Meh­re­re Wochen nach der Befruchtung reifen die Fruchtkap­seln, die jeweils rund 60000 winzige Samen enthalten und sich nur bei schönem Wetter öffnen. Die staubfei­nen Samen sind so leicht, dass sie unter Mit­hilfe des Windes Distanzen von 10 km zurücklegen können. Da der Samen kein Nähr­ge­webe aufweist, ist er zur Keimung auf Mykorrhiza-Wurzelpilze angewiesen. Nur dort, wo die Samen diese Pilze im Boden vorfinden, erhalten sie mit deren Hilfe die nötigen Nährstoffe zum Keimen.
Neben der Vermehrung durch Samen kann die Orchidee auch aus der Mutterknolle des Vorjahrs austreiben. Alle Knabenkräuter sind Knollen-Geo­phyten, mit einer zweiteiligen Wur­zelknolle als Speicherorgan. Nach der Blüte bildet sich eine sogenannte Tochterknolle, aus der im nächsten Jahr eine neue Pflanze entsteht.

Schutz: Früher wurden ihre Lebensräume im großen Stil trockengelegt. Das passiert heute aufgrund des gesetzlichen Schutzes nur noch selten. Beein­träch­tigungen durch Einträge von Nährstoffen, falsche Bewirtschaftung oder Nutzungsaufgabe machen den wenigen Restvorkommen zu schaffen. Neben der Lebensraumzerstörung gefährdet auch Tro­cken­heit im Frühjahr die Pflanzen, da sie nicht zu den Arten gehören, die mit dem Klima­wan­del gut zurecht kommen. Das Breit­blättrige Knabenkraut ist oft die letzte der heimischen Or­chideenarten, die an einem geschädigten Wuchs­ort ausharrt. Doch wenn es zu trocken und nährstoffreich wird, sind auch seine Tage gezählt. In der Roten Liste ist die Pflanze in der Stufe 3 als gefährdet aufgeführt.

Das Orchideensumpfbeet im Garten: Die Orchideen werden, wie alle Pflanzen, je nach Standort in Vegetationstypen unterteilt. Diese unterschiedlichen Standorttypen müssen für die erfolgreiche Orchideenpflege im Garten nachvollzogen werden. Dabei gelten die Verhältnisse in der Natur als anzustrebendes Vorbild. Es ist zu bedenken, dass bisher nur wenige Erfahrungen vorliegen und leider noch weniger veröffentlicht wurden. Das bisher Bekannte kann dem Gartenorchi­deenlieb­haber aber vermutlich erheblich weiterhelfen.
Es gibt im Wesentlichen vier Vegetationsbereiche, die den in der Natur vorgefundenen Standort­bedingungen entsprechen. Dactylorhiza majalis ist vornehmlich in Feuchtwiesen und am Rande von Quellsümpfen und Bächen anzutreffen. Es empfiehlt sich, im neuen Feuchtbiotop im Jahr vor der Erstbepflanzung mit Orchideen ein möglichst naturnahes Kleinklima zu schaffen.

Der Feucht- und Nassbereich im Garten: Als Feuchtgebiete werden Habitate bezeichnet, die sich durch hoch anstehendes Grundwasser aus­zeichnen oder in denen Quellwasser zutage tritt. Es werden daher offene, nasse Wiesen oder solche mit Sträuchern und Bäumen wie Erlen und Weiden oder mit Gehölzgruppen bewachsene Flächen, Hänge oder Ufer sein. Selbst im Sommer wird der Boden hier nie völlig trocken, obwohl er den Sonnenstrahlen durchaus offen ausgesetzt sein kann. Der Boden wird in der Ebene zumeist im leicht saueren Bereich, im kalksteinhaltigen Gebir­ge oder bei Flächen über basischem Gestein hingegen etwas über dem pH-Wert 7 liegen. Leider wurden in den vergangenen Jahren viele derartige Flächen durch Drainage entwässert und etlichen Orchideen dadurch die Lebens­grundlage entzogen.
Ökologische Zeigerpflanzen für Feuchtbiotop sind beispielsweise das Herzblatt, Parnassia palustris, die Kuckucks-Lichtnelke, Lychnis flos-cuculi, und das Wiesenschaumkraut, Cardamine pratensis. In den Alpen und höheren Mittelgebirgen sind außerdem das Fettkraut, Pinguicula vulgaris, und die Simsenlilie, Tofieldia calyculata, typisch. An Ufern kann auch der Fieberklee, Menyanthes trifoliata, biotopprägend vorkommen.
Die Anlage des Feuchtbeets erfordert im Garten eine Isolierung des wasserhaltigen Substrats gegenüber dem umgebenden, trockeneren Boden. Es sollte im sonnigsten Teil des Gartens platziert werden und ständige Bodennässe aufweisen. Am kostengünstigsten dürfte es sein, nach dem Aus­heben einer etwa 50 cm tiefen Grube diese mit einer Teichfolie auszulegen (am Rande mit einem Sicherheitszuschlag von etwa 20 cm Breite abschneiden), mit nährstoffarmem Substrat sowie Regen- oder nährstoffarmem Quellwasser zur Hälfte auffüllen.

Eine Teichwanne: Wer die finanzielle Ausgabe nicht scheut, sollte jedoch eine vorgefertigte, handelsübliche Teich­wanne einbringen. Denn solch ein Behälter hat den Vorteil, dass er, leicht schräg eingesetzt, sogar unterschiedliche Feuchtigkeitsstufen anbieten kann. Es ist dabei zu bedenken, dass nach der Einsenkung mit einem Teil des ausgehobenen Bodens außerhalb der Wanne die Grube aufzufüllen ist. Nach der Platzierung der Wanne wird der Randbereich mit durch Wasser eingeschlämm­te Erde aufgefüllt. Damit kein Auftrieb der Teich­form erfolgt, wird sie ebenfalls bald mit Regen- oder Quellwasser gefüllt. Wer diesen Einbau bereits im Herbst verrichtet, der hebt sich das seitliche Auffüllen am besten bis zum Frühiahr auf, denn inzwischen wurde die Wanne durch den herbst- und winterlichen Regen größtenteils gefüllt. Bewährt hat es sich, Kunststoffeimer oder -kästen (die aber etwa 10 cm niedriger sein müssen als die Teichwanne tief ist) zu verwenden und diese seitlich mit einem oder zwei Löchern zum Wasseraustausch im oberen und unteren Bereich zu versehen. An einem frostfreien Wintertag, wenn das Wasser nicht gefroren ist, werden diese Behälter (mit der Öffnung nach unten) in die Wanne eingesetzt. Danach wird zur Stabi­lisierung ihrer Lage eine Schicht Quarzkies, grober Blähton, Bimskies (jeweils feine Bestand­teile aussieben) oder Ähnliches etwa zur Hälfte der Eimer und Käs­ten oder auch etwas höher eingefüllt.
Die Löcher seitlich vom Eimerboden, die sich nun oben befinden, müssen aber später im Natur­boden­be­reich platziert sein. Bewirkt wird durch die seitlichen Löcher neben der Luft- und Wasser­regulie­rung, das Absenken der Erde zu behindern und die Grundver­schläm­mung zu verzögern. Durch dieses Verfahren wird neben der sicheren Wasser­ver­sor­gung auch Erde gespart.
Nun wird bis zum Frühjahr gewartet. Ein Auftrieb der Teichform beim Auffüllen des Außenbereichs mit Aushuberde und deren Einschlämmen oder Stopfen ist zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zu erwarten. Natürlich kann zunächst auch Regenwas­ser langsam bis zum Rand nachgefüllt und das vorgesehene Feuchthabitat hergerichtet werden, bevor der Außenbereich wieder aufgefüllt wird.
Ein etwa 5 cm breites Kupferband um das Orchi­deen­beet herum hält Schnecken fern. Doch auch außerhalb eines Schneckenzauns lässt sich ein Feuchtbeet anlegen, sofern der wasseraufnehmende Behälter genügend groß ist. Ein Teichge­bil­de nach den bereits erwähnten Bauweisen (es eignet sich auch eine größere, industriell gefertigte Teichwanne) wird geschaffen und wie beschrieben aufgefüllt, aber so, dass dann ringsum ein mindestens 15 cm breiter Wasserstreifen verläuft. Da alle Land-Nacktschnecken zur Ordnung der Lungenschnecken gehören, meiden sie das Was­ser, denn sie können den Wasserstreifen nicht über­winden. Auf der Insel können sich nun die feuchtigkeitsliebenden Orchideen ungestört entwickeln und höchstwahrscheinlich auch vermehren. Aber: Wenn die Schnecken aus irgendeinem Grund ins Wasser fallen, liegen sie nicht gleich in den letzten Zügen, sondern schaffen es zumeist noch, dem nassen Element zu entkommen, und dann ist es die Frage, nach welcher Seite sie sich wenden.

Schwimmende Insel: Wer in seinem Garten bereits über einen kleinen Teich oder Weiher verfügt, aber keinen Platz für einen zweiten hat, kann das Problem mit einer schwimmenden Insel lösen. Auf eine mindestens 5 cm dicke Styroporplatte oder einen größeren, flachen Styroporbehälter, oft als Verpackungs­ma­terial anfallend, wird das Pflanzsubstrat gleichmäßig verteilt. Gleichmäßig deshalb, damit die Insel nicht seitenlastig wird und umkippt. Aller­dings ist das Substrat mit Feuchtigkeit zu versorgen, entweder durch Gewichtsbelastung, damit die Styroporoberkante unterhalb des Wasser­spie­gels liegt, oder durch Löcher, die ins Styropor gestochen werden.

Feuchte Gartenorchideenerde: Als Pflanzsubstrat, mindestens 15 cm hoch über der Eimeroberkante, aber 10 cm über der Wasser­oberfläche, könnten verschiedene Materialien ver­wendet werden: 1. Erde von Maul­wurfhaufen, 2. Schlamm, der bei der Reinigung eines unbelasteten Teichs anfällt, 3. Bodenaushub von Bauvor­haben aus einer Tiefe von etwa 10 bis 30 cm, 4. Torf, möglichst abgelagert, Lavakies, feiner Flusskies und Ähnliches, oder 5. Vermiculit (Achtung: basisch) oder Anderes als Feuch­­tigkeitsspeicher.
Für die Pflanzschicht, bis 1 cm über der Knolle, mischen Sie zwei Teile humosen Boden mit einem Teil Torf oder gebrauchtes, aber unbedingt erneut sterilisiertes Zimmerorchideensubstrat. Nach dem Set­zen des Inhalts füllen Sie noch einmal auf, und zwar bis zu 2 cm unterhalb des endgültigen Ni­veaus. Die etwa 2 cm messende, obere Schicht sollte sehr locker sein und nach einem Regen nicht verschlämmen. Diese Voraussetzung erfüllt beispielsweise eine Mischung aus drei Teilen Torf, einem Teil Erde und einem Teil feinem Kies (keinen Sand). Der pH-Wert soll dann zwischen 5,5 und 6,5 liegen.
Für eine kalkliebende Bepflanzung können, statt Erde und Kies, ein bis zwei Teile Kalksteinchen mit etwas Vermiculit verwendet werden.

Fazit: Die Voraussetzungen für die Verteilung mancher Orchideenarten in unterschiedlichen Lebens­räu­men in der Natur sind nicht umfassend erforscht. Da an solchen Forschungen nichts verdient werden kann und Grundlagenforschung so gut wie nicht mehr gefördert wird, ist seitens der Univer­sitäten hier zurzeit nicht viel Neues zu erwarten. Deshalb können die Gartenorchideenfreunde hier durchaus neue Erkenntnisse beitragen. Wichtig ist, dass sie sich mit den bei der Kultur auftretenden Problemen befassen und auch dann darüber berichten, wenn etwas schiefgeht. Aus vielen Ein­zelinformationen kann im Laufe der Zeit durchaus fundiertes, umfangreiches Wissen zusammenge­tragen werden.

Steckbrief – Dactylorhiza majalis

Unterfamilie: Orchidoideae Eaton, 1807

Gattung: Dactylorhiza Neck. ex Nevski, 1937 – nomen conservandum

Art: Dactylorhiza majalis (Rchb.) P. F. Hunt & Summerh., 1965

Synonyme (Auswahl): Orchis majalis, Orchis latifolia var. majalis, Orchis latifolia ssp. majalis, Dactylorchis majalis und Dactylorhiza comosa ssp. majalis.

Deutscher Name: Breitblättriges Knabenkraut

Herkunft: Von Europa bis Sibirien, in die Mongolei und die Nordtürkei.

Größe: 10 bis 60 cm Blütenstandshöhe.

Pflege: Gartenkultur nur auf mageren, kalkreichen und feuchten, aber nicht staunassen Standorten.

Wasser: Regen- oder weiches Quellwasser.

Düngung: Keine oder extrem sparsam.

Vermehrung: Durch Teilung umfangreicher Altbestände oder über Sämlinge.

Literatur
Dank, N. 2016. Feuchtgebiete im Pflanz­kasten Orchideenparadies für Dactylorhiza & Co. OrchideenZauber 9(2), #47, 64–71.
Schuster, U. 2009. Orchideen im Garten. OrchideenZauber 2(3), #6, 52–55.
Schuster, U. 2011. Orchideen im Moorbeet. OrchideenZauber 4(2), #17, 8–15.

Juni: Dactylorhiza majalis ‚Alba‘, Weißes Breitblättriges Knabenkraut
Juni: Dactylorhiza majalis, Breitblättriges Knabenkraut,
Naturstandort, Niedermoor auf dem Geißkopf im Bayerischen Wal
Mai: Cattleya milleri (Syn. Laelia milleri)

Cattleya milleri wurde 1973 von Blumensch. ex Pabst in der ’Breda’ 1 auf Seite 367 beschrieben. 2008 wurde sie von van den Berg in der ’Neodiversity’ 3 auf Seire 9 umgruppiert. Zwischenzeitlich war die Pflanze auch in die Gattungen Hoffmansegella und Sophronitis eingruppiert. Sie ist in Brasilien in der Provinz Minas Gerais endemisch, gilt dort aber aufgrund der Eisenerzgewinnung als vom Aussterben bedroht und wird gelegentlich bereits als ausgestorben bezeichnet. Es ist eine lithophytische Art, die regelmäßig bei Vellozia- Sträucher wächst, manchmal direkt auf Eisenerznähten. Ihre kleinen, etwa 3 cm durchmessenden Blüten sind sehr attraktiv.
Leider erscheint ihre erste Blüte erst an einer älteren Pflanze. Außerdem genötigt C. milleri kühle Nächte als Blühauslöser. Im Sommer sind hohe Tagestemperaturen von 29 30 C am Tag und niedrige Nachttemperaturen bei 10 bis 14 °C wichtig. Die Luftfeuchtigkeit soll hoch sein und die Luftbewegung mäßig bis stark. Anorganisches, kalkfreies Substrat ist ideal, um häufiges Umtopfen zu vermeiden. Die Pflanzen erhalten im Winter wöchentlich, im Sommer täglich, aber wenig Wasser. Die Pflanze ist nur im Sommer fensterbanktauglich und benötigt im Winter einen kühlen Standort. Die als anspruchsvoll geltende Orchidee ist bei Erfüllung ihrer Ansprüche ausdauernd und blühfreudig.

Mai: Cattleya milleri (Syn. Laelia milleri)

April: Paphiopedilum rothschildianuum, Rothschild-Frauenschuh – Knospen, 28.2.2021.
April: Paphiopedilum rothschildianuum, Rothschild-Frauenschuh – Blütestand, 2.4.2021.
Artikel mit Pflegehinweisen zu Paph. rothschildianum siehe weiter unten …

März: Paphiopedilum micranthum – die Knospen- und Blütenentwicklung begann im November 2020 und dauerte also über ein Vierteljaht. Standort im Winter kühlgemäßigt, 12 bis 18 °C. Näheres zur Pflege siehe bei anderen Frauenschuhen unter „Pflanzen“. Im neuen Paphiopedilum-Buch Band 1 von Olaf Gruß ist die Orchidee bereits enthalten und ausführlich vorgestellt, siehe unter „Bücher“.
März: Paphiopedilum micranthum – 1.3.2021

Paphiopedilum micranthum – pinkfarbener Frauenschuh

Bei diesem krautig wachsenden Epiphyten trägt jeder Trieb bandförmige, lederartige Blätter mit abgestumpfter Spitze. Die Blätter sind unterseitig dunkelpurpurfarben gefleckt und oberseitig dunkel- und hellgrün marmoriert. Der aufrechte Blüten­stand trägt jeweils nur eine Blüte, die im Verhältnis zur Pflanze recht groß ist. Die große, blasenartige Lippe ist intensiv rosa gefärbt.
Die Heimat der Pflanze ist Südwestchina. Sie wächst an nördlich ausgerichteten Kalkkarsthängen in Höhenlagen von 1000 bis 1200 m ü. NN. Die Pflanzen wachsen in tiefem Schatten auf Steinen oder in Spalten mit dünner Moosauflage. Während der Wintermo­na­te wird das Klima von kalten, trockenen Luftmas­sen aus dem Norden und Nordosten bestimmt, während von März bis September eine feuchtere, wärmere Luftströmung aus dem Süden und Osten das Klima beeinflusst. Im Winter sinken die Temperaturen nachts bis fast auf den Gefrierpunkt ab, üblicherweise circa 10 °C am Tag und nachts circa 8 °C. Während der Sommermonate steigen die Tem­peraturen tagsüber auf 26 oder sogar 30 °C, mit Nachtabsenkung auf circa 20 °C.
Paphiopedilum micranthum gedeiht ausgezeichnet in Kultur, wenn dabei seine besonderen An­sprüche beachtet werden: warme, feuchte Sommer- und kühle, trockene Wintermonate. Im Som­mer sollte die Temperatur zwischen 18 und 26 °C liegen und in den Wintermonaten zwischen 8 und 15 °C, jeweils mit Nachtabsenkungen von weiteren 3 °C. Wichtig: Ohne die kühle Pflege im Winter kommt es nicht zur Blütenbildung. Dennoch ausgebildete Knospen sind schwach und sterben oft während der Entwicklung ab.
Viel frische Luft und eine gute Luftumwälzung sind notwendig. Während im Sommer reichlich gegossen wird, müssen im Winter die Wassergaben deutlich reduziert werden. Gedüngt wird sehr zurückhaltend, aber mindestes einmal, besser zwei­mal im Jahr sollte das Substrat aufgekalkt werden. Durch die Aufkalkung werden verschiedene Salze gelöst, neu gebunden und ausgeschwemmt. Erfolgt keine Aufkalkung, so kann es trotz dauernder Dün­gergaben zur Schwächung der Pflanze kommen, die auf einen Nährstoffmangel zurückzuführen ist. Bei Berücksichtigung der Temperatur- und Bewässerungsansprüche kann diese Orchidee jedes Jahr mehrere Neutriebe ausbilden und zu einer stattlichen Pflanze heranwachsen.
Gisela Utz, Regen

Februar: Preptanthe rubens ‚Red Bird‘

Preptanthe rubens ’Red Bird’ ist unsere „Superpflanze“. Vor einigen ahren gewannen wir sie bei der Weihnachtsverlosung unserer Orchideenvereins. Der Verein hatte die Pflanze bei Orchideen Kopf in Deggendorf eingekauft. Gleich im ersten Jahr blühte sie mitten im Winter an einem Blütenstand mit über 20 Einzelblüten über insgesamt zwei Monate. Seit Dezember 2020 blüht unsere Preptanthe rubens jetzt an fünf Blütenständen, es haben sich bereits weit über 100 Einzelblüten geöffnet und es ist noch lange kein Blühende abzusehen. Nach unserer Erfahrung aus dem vergangenen Winter wird sie wohl bis in den März hinein weiterblühen.
Ausführlich wurde bereits im OrchideenZauber 5-2017 von Christel und Heinz Enzmann über diese Orchidee geschrieben, damals allerdings noch unter ihrem Synonym Calanthe rubens. Über die Gattung Preptanthe haben Dr. Eike & Carlise Jauch im OrchideenZauber 4-2020 umfassend berichtet.
Adele, Herbert & Dr. Jürgen Schmidt


Februar: Preptanthe rubens ‚Red Bird‘, zwei Blütenstände
Februar: Preptanthe rubens am nach Süden ausgerichteten Wohnzimmerfenster.
Januar 2021: Lycaste n. reg. [Lycaste Abou First Spring (Shonan Harmony x Shoalhaven) x Lycaste Abou Sunset (Chita Sunset x Alan Salzman)], 4n, die Blütengröße ist enorm,
sie beträgt über 15 cm! Die Pflanze, leider ein Einzelexemplar, wurde v
on Orchideen Kopf in Deggendorf erworben.
Januar: Lycaste n. reg.
[Lycaste Abou First Spring (Shonan Harmony x Shoalhaven) x
Lycaste Abou Sunset (Chita Sunset x Alan Salzman)],
4n

OrchideenZauber-Pflanzen des Monats im Jahr 2o20:

Januar 2020: Paphiopedilum wardii x godefroyae f. leucochilum (Syn. Paph. leucochilum),
gekauft bei der Schwerter Orchideenzucht.

Paphiopedilum wardii: Der englische Hauptmann F. Ward fand diese Orchi­dee 1922 in den Gebirgen Nordmyanmars. Sie ging ihm aber verloren, und bis er sie wieder fand, vergingen zehn Jahre, sodass die Orchidee erst 1932 beschrieben wurde. Die Pflanzen wachsen auf Felsen und terrestrisch an trockenen Hän­gen, in Höhenlagen zwischen 1200 und 1500 m. Oft sind sie dort der prallen Sonne ausgesetzt. Die Oberseite der Blätter sind unregelmäßig hell- und dunkelgrün marmoriert, die Unterseite ist von vielen kleinen purpurnen Flecken überzogen. Die aufrecht stehende Infloreszenz ist rötlich, dicht behaart und trägt ein bis zwei Blüten. Der sackförmige Schuh ist grün bis gelblich und mit roten Fle­cken besetzt, braune Adern verlaufen über die gesamte Lippe. Über die nahe Verwandtschaft von Paphiopedilum wardii, Paph. venustum und Paph. sukhakulii gibt es keine Zweifel. Allerdings sind sich die Fachleute noch nicht einig, ob Arten oder Naturhybriden. Paphiopedilum wardii ist immer noch eine Selten­heit in unseren Sammlungen. In Kultur bevorzugen die Pflanzen das temperierte oder warme Gewächshaus und sie lieben einen schattigen Standort mit hoher Luftfeuchtigkeit und intensiver Luftbewegung. Gegossen wird reichlich. Im Dezember sollte die Pflanze etwas trockener und kühler gehalten werden. Die Pflanzen sind sehr blühwillig und stellen keine großen Ansprüche an den Kultivateur.
Gisela Utz

Februar: Paphiopedilum godefroyae f. leucochilum(Syn. Paph. leucochilum),
gekauft bei Großräschener Orchideen Wlodarczyk.
Im Mai blüht die gleiche Pflanze am gleichen Blütenstand erneut und bildet sogar zwei Blüten zugleich.

Paphiopedilum godefroyae f. leucochilum (Synonam Paph. leucochilum): Diese in Kew nicht anerkannte Form unterscheidet sich von den übrigen Paphiopedilum godefroyae-Formen durch ein ungeflecktes Label­lum. Dieser Unterschied und ein Unterschied in der geografischen Verbreitung (diese Varietät stammt von den Inseln an der malaysischen West­küste) reichen keinesfalls aus, um diese Pflanze als selbstständige Art zu betrachten.
Paphiopedilum godefroyae: Diese Art wurde 1876 in Thailand entdeckt. Sie ist eng verwandt mit Paphiopedilum niveum, Paph. bellatulum und Paph. concolor. Manche Wissenschaftler bezeichnen diesen Frauenschuh als eigene Art, aber viele nam­hafte Autoren betrachten die Pflanze als Na­tur­hybride zwischen Paph. bellatulum und Paph. concolor. Paphiopedilum godefroyae wächst epiphytisch in Blatthumus auf moosbewachsenen Felsen oder seltener auf moosbewachsenen Bäumen, in Ge­genden mit Kalksteinböden. Die Pflanzen wachsen direkt am Meer an steilen Felshängen in Thai­land sowie Myanmar und sie sind ausgesprochen kalkliebend. Paphiopedilum godefroyae gedeiht gut im warmen Gewächshaus bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit und viel Licht. Für eine eine gute Luftumwälzung und Frischluftzufuhr muss gesorgt werden.
Gisela Utz

März: Paphiopedilum ciliolare,
gekauft bei Orchideen Kopf, Deggendorf.

Paphiopedilum ciliolare wurde 1882 durch den Orchideensammler William Boxall, der in Südost­asien, Brasilien und Zentralamerika Orchideen für die Firma Low sammelte, auf den Philippinen gefunden und nach England gesandt. Im gleichen Jahr wurde die Pflanze durch Reichenbach f. als Cypripedium ciliolare veröffentlicht. Später wiederum wurde die Art von Stein in die Gattung Paphiopedilum versetzt. Die Art ist auf dem philippinischen Inseln Luzon, Mindanao und Dinagat in Höhenlagen von 300 bis 1800 m anzutreffen. Dieses Gebiet hat ein immer feuchtes Klima mit einer Periode relativer Trockenheit von März bis Juni. In Kultur wächst die Orchidee gut im warmen oder temperierten Gewächshaus an einem hellen bis halbschattiger Platz. Die Temperatur soll tagsüber bei 18 bis 22 °C liegen, mit Nachtabsenkung auf circa 15 bis 18 °C. In den Monaten Januar bis Februar ist die Pflanze zur Blüteninduktion etwas kühler zu stellen, dabei sollte man auch die Was­sergaben vermindern. Über das ganze Jahr gleichmäßig gießen, mit einer weiternen leichten Ver­minderung von April bis Juni. Viel Frischluft und eine gute Luftumwälzung sind erforderlich. Der Pflanzstoff darf leicht sauer und gut durchlässig sein. Diese Art ist sehr blühwillig und wüchsig, sie blüht im allgemeinen zwischen April und Juni.
Gisela Utz

April: Cattlianthe Fire Dance ‚Patricia‘ (Guarianthe aurantiaca x Cattlianthe Fire Island)
aus der Kultur von Peter Siebold.
Laden Sie sich das PDF mit einem kleinen Artikel zur C. Fire Dance in Ihren Download-Ordner herunter:

Beachten Sie auch die Seite 2: Cattleya-Naturformen

Mai: Diese wunderschöne, großblütige Cattleya-Hybride trägt leider keinen Namen. Aber die tolle Blütenfarbe gefiel mir so gut, dass ich ausnahmsweise trotzdem sofort zuschlug. Ich erwarb sie im Winter 2019 auf der Orchideenausstellung im Botanischen Garten in Lahr, Schwarzwald, von Krönleins, den Eisenheimer Orchideen aus Obereisenheim in Franken. Vor Ort topften wir die blühende, unifoliate (einblättrige) Pflanzen in ein Glas mit Colomi-Orchideengranulat um, was der Blüte nicht geschadet hat. Am Südfenster, mit einer Winterpause bei ca. 12 °C in einem kühlen Abstellraum, ebenfalls am Südfenster, hat sie sich super weiterentwickelt und der

Neutrieb ist jetzt gut doppelt so groß wie der vorherige. Im Colomi hat sie sich perfekt weiterentwickelt. In diesem Jahr blüht sie nun etwas später. Die Blüte ist riesig und misst über 22 cm in der Breite und über 25 cm in der Höhe! Die tolle pinkviolette Farbe vermag das Digitalfoto leider nicht richtig wiederzugeben – in Wirklichkeit ist die Blüte noch viel schöner …
Jürgen Schmidt

Mai: Cattleya-Hybride von Eisenheimer Orchideen, getopft in Colomi-Orchideengranulat.
Juni: Taiwan-Venusschuh, Cypripedium formosanum
Juni: Taiwan-Venusschuh, Cypripedium formosanum, gekauft bei der Gartenwerkstatt Schreiner.

Gartenorchideen: Tatsächlich sind die Ansprüche der unterschiedlichen Arten und Sorten zu berücksichtigen, die sich in der Regel aus den Bedingungen an ihren Naturstandorten ergeben. Viele Gartenorchideen bevorzugen schattige und halbschattige Standorte im Garten. Die Besonderheiten unter den Gartenorchideen für den Schatten stellen sicherlich die Frauenschuhorchideen der Gattung Cypripedium. Sie bringen atemberaubend schöne Blüten hervor. Mit etwa 50 Natur­arten und inzwischen mehreren hundert Hybri­den gibt es bei den Frauenschuhen derzeit auch die größte Vielfalt. Frauenschuhorchideen sind ausgesprochen winterhart und brauchen in der Regel keinerlei Winterschutz. Frauenschuhe sind Wald­pflan­zen und brauchen einen schattigen oder mindestens halbschattigen Standort im Garten. Grundsätz­lich gilt: Besser zu viel Schatten als zu wenig. Insbesondere während der Mittagszeit darf die Sonne die Pflanzen nicht direkt treffen. Geeig­nete Standorte im Garten sind die Nord- oder Nordostseite von Gebäuden oder der Schat­ten von Bäumen oder Sträuchern. Wenn Bäume oder Sträucher die Schattengeber sind, sollten die Orchideen in deren Schlag­schatten gepflanzt werden und nicht direkt in den Wurzelbereich. Auch Begleitpflanzen sind so zu wählen, dass sie die Orchideen nicht zu sehr bedrängen. Sonst nehmen sie ihnen das Wasser sowie die Nähr­stoffe und die Orchideen können sich nicht optimal entwickeln. Geeignete Begleitpflanzen sind beispielsweise kleinbleibende Farne, Waldlilien, Leber­blüm­chen und winterharte Alpenveilchen, Cyclamen sp. Frauen­schuhe sind Flachwurzler, ihre Wurzeln bewegen sich in den oberen 5 bis 15 cm des Bodens. Diese obere Erdschicht muss locker und durchlässig sein, Staunässe ist unbedingt zu vermeiden.
Gartenwerkstatt Schreiner.

Juli: Paphiopedilum David Ott
(supardii x rothschildianum), zweiter Blütenstand,
gekauft circa Anfang 2017 bei Orchideen und Floristik Kopf, Deggendorf.
Paphiopedilum David Ott
(supardii x rothschildianum)

Paphiopedilum supardii: Das Verbreitungsgebiet der Art liegt in Südost-Kalimantan, auf Borneo, also in Indonesien. Pa­phio­pedilum supardii wurde entlang des Kapuas-Flusses in Felsspalten an steilen Hängen in einer Höhenlage von 600 bis 900 m von Herrn Supardi gefunden. Die Art wurde 1985 von Guido Braem & W. A. Loeb in Die Orchidee beschrieben und auf Wunsch der Indonesischen Orchideengesellschaft nach dem Sammler ihres Typusmaterials Herrn Supardi benannt. Am Naturstandort wachsen die Pflanzen als Epi­phy­ten an halbschattigen Stellen, die nur morgens unter direkter Sonneneinstrahlung stehen.
Pflege: Die Pflanzen dieser Art gedeihen am besten in einem durchlässigen Pflanzsubstrat im temperierten oder im warmen Gewächshaus, noch besser am Nord- oder Ost-Blumenfenster. Die Pflanzen brauchen ständig eine hohe Luftfeuchtigkeit und reichliche Wasser­gaben. Der Pflanzstoff sollte gut wasserdurchlässig sein, um Staunässe mit anschließendem Fau­len der Wurzeln zu vermeiden. Wenn dieser Frauenschuhorchidee genügend Licht und Luftfeuchtigkeit geboten werden, ist sie recht unproblematisch in der Kultur. Sie entwickelt die zwei bis fünf (zwölf) Blüten an zwei- bis dreijährigen Trieben. Erst Pflanzen, die bereits mehrere Triebe entwickelt haben, blühen jedes Jahr. Die Blütezeit liegt zwischen Mai und Juli. Gut kultivierte Pflan­zen können bis zu zwölf Blüten bringen.
Den Text zur zweiten (Vater-)Pflanze, Paphiopdilum rothschildianum, finden Sie weiter unten.
Gisela Utz
Lesen Sie zu diesem Thema auch die OrchideenZauber-Sonderausgabe 4 zu Paphiopedilum rothschildianum und seinen Hybriden, mehr unter „Bücher“.

Juli: Paphiopedilum David Ott (supardii x rothschildianum), Foto: Gisela Utz
August: Lycaste lasioglossa bei uns in Ruhmannsfelden am Fenster. Die Pflanze trägt weitere Blüten an der – dem Foto abgewandten – anderen Seite.
Pflanze von Orchideen und Floristik Kopf, Deggendorf.
August: Unser „Lycasten-Fenster“ im Badezimmer, nach Westen ausgerichtet, mit gelegentlich hoher Luftfeuchte und viel Frischluft. Lycaste lasioglossa wächst in dem etwas angeschnittenen Topf ganz rechts.

Lycaste lasioglossa: Sie wurde 1872 von Reichenbach fil. in ‘Gardeners’ Chronicle’ auf Seite 215 beschrieben. Sie kommt von Mexico (Chiapas) über El Salvador und Guatemala bis Honduras vor. Lycaste macropogon ist ein noch gelegentlich irrtümlich benutztes Synonym.
Kultur: Trotz des ausgeprägten Rhythmus’ der Pflanze pflege ich Lycaste lasioglossa ohne jede Ruhezeit, im Topf mit lebendem Sphagnum als Substrat. Sie steht ganzjährig temperiert bis warm und hell am Westfenster. In den Sommermonaten muss für eine möglichst kühle, luftfeuchte Umgebung gesorgt werden, bei Tagestemperaturen um 16 bis 24 °C und einer starken Nachtabsenkung. Allerdings steigen im Sommer die Temperaturen in der Wohnung gelegentlich tagsüber auf 30 °C, was nicht zu vermeiden ist. Bis jetzt war dadurch aber noch keine Schädigung zu erkennen.
In der Hauptwachstumszeit wird bei jedem zweiten Gießen (Aquariumwasser auf Regenwasserbasis) mit einem Orchideendünger in schwacher Konzentration gedüngt. Die Pflanze liebt es feucht, es darf jedoch keine Staunässe entstehen! Die Wintertemperaturen sind naturgemäß niedriger, sie betragen am Tag um 16 bis 18 °C, in der Nacht sinken sie eventuell bis auf 12 °C.
Auch während der lichtarmen, kühlen Winterzeit ist tägliches Sprühen erforderlich, der Pflanzstoff muss jedoch unbedingt zwischendurch wieder abtrocknen können, was bei aufgebundenen Pflanzen kein Problem sein dürfte. In manchen Wintern (nicht in jedem Jahr) steht die Pflanze unmittelbar unter einer künstlichen LED-Lichtquelle mit dem Erfolg, dass das Wachstum sofort nach der Neubildung der Blätter intensiv einsetzt.
Die Pflege von Lycaste lasioglossa erfordert konstante Aufmerksamkeit. Die Luftfeuchtigkeit in der Nacht und am Morgen sollte über 50 bis
80 % betragen.
Trotzdem ist diese Orchidee ausgesprochen pflegeleicht. Ein paar selbstverständliche Pflegemaßnahmen, wie die Reduzierung der Gießwassermenge während der blattlosen Zeit, sind natürlich erforderlich, aber die Pflanze ist nicht nur sehr anpassungsfähig, sie lockt auch keine Schnecken an und es hat sich noch keine Wolllaus zu ihr verirrt. Hingegen tauchen gelegentlich Schildläuse auf, die jedoch relativ einfach zu bekämpfen sind. Nach zweimaligem Einsatz von Organics haben wir etwa ein halbes Jahr Ruhe.
Moos als Kulturhilfe: Lycaste lasioglossa ist eine empfehlenswerte Liebhaberpflanze, die auch der Anfänger durchaus zum Blühen bringen kann. Sie wird vorteilhaft in Töpfen kultiviert und benötigt ein recht wasserdurchlässiges und deshalb grobes Substrat. Die Wurzeln dürfen keinesfalls völlig austrocknen, deshalb darf der Pflanzstoff nach jedem Gießen niemals völlig abtrocknen.
Um jedoch das völlige Austrocknen zu vermeiden, ist es sinnvoll, die Substratoberfläche – sofern das Substrat nicht sowieso komplett aus Moos besteht – mit einer Sphagnum-Schicht oder einem anderen lebenden Moos zu bedecken. Zeigt das Moos Krankheitszeichen wie Braunwerden oder Vertrocknen, so ist das auch ein Warnzeichen für die Orchidee, denn meist reagiert das Moos schneller auf Kulturfehler als die Lycaste. Dies ist ein Tipp, der auch auf viele andere Orchideen übertragen werden kann. Die Triebe benötigen jeweils ein volles Jahr, bis sie ausgewachsen und blühfähig sind. Die neue Bulle sollte kräftiger als die vorjährige werden, mindestens jedoch gleichgroß.
Jürgen Schmidt

September: Lycaste macrophylla bei uns in Ruhmannsfelden am Fenster.
Auch diese Pflanze stammt von Orchideen und Floristik Kopf in Deggendorf.
September: Lycaste macrophylla
Gut ist der Zuwachs beim Laub der Lycasten im Vergleich zum Foto vom August (siehe oben) zu erkennen.
Oktober: Cattleya forbesii, übernommen aus der exzellenten
Kultur von Dr. Volker Lind.
Die Cattleye wächst auf einem mit Moos bewachsenen Naturholz.
Cattleya forbesii,
weitere Abbildungen s. u., Seite 2.
November: Paphiopedilum Maudiae (callosum x lawrenceanum)
Paphiopedilum callosum *Gigant*, Foto: Gisela Utz

Die Elternarten des Paphiopedilum Maudie

Paphiopedilum callosum: Diese eng mit Paphiopedilum barbartum und Pa­ph. lawrenceanum verwandte Art (Syn. Pa­ph. sublaeve) wurde von dem französi­schen Pflanzensammler Regnier 1885 in Thai­land gefunden und nach Europa gebracht. Rei­chenbach f. beschrieb die Art unter dem Namen Cypripedium callosum. 1892 wurde sie durch B. Stein in die heutige Gattung versetzt.
Paphiopedilum callosum ist in Thailand und Indo­china weit verbreitet. Die Pflanzen leben hier terrestrisch im Laubhumus am Waldboden oder litho­phytisch in humusgefüllten Felsspalten bis 1400 m Höhe. Die Pflanze bildet hellgrün gefärbte Blätter mit dunkelgrünen Tupfen. Am bis 30 cm langen Schaft wachsen ein bis zwei Blüten. Die im oberen Bereich weiße und unten grünlich gefärbte Fahne hat rote und sattgrüne Längsstreifen. Die umgekehrt helmförmige Lippe ist dunkelrot gefärbt.
Die Pflanzen sind anspruchslos, einfach zu kultivieren und ausgesprochen blühwillig. Am besten gedeihen sie im warmen oder temperierten Gewächshaus mit hoher Luftfeuchtigkeit in einem luftigen Substrat mit guter Drainage. Die Tempe­raturen sollten im Winter nicht unter 12 °C fallen und im Sommer nicht über 28 °C steigen. Eine kurze Ruhepause im Dezember fördert den Blüten­ansatz. Paphiopedilum callosum blüht im Frühjahr.

Paphiopedilum lawrendeanum, Foto: Gisela Utz

Paphiopedilum lawrenceanum: Die Art wurde 1878 in Sarawak auf Borneo von F. W. Bur­bridge auf einer Sammelreise für die Firma Veitch entdeckt. Reichenbach f. beschrieb die neue Art zu Ehren von Sir Trevor Lawrence.
Die Heimat der Art ist nahe Meringit an den Ufern des Lawas-Flusses. Sie wächst in 300 bis 450 m Höhe am Boden schattiger Wälder im Laub, Humus oder zwischen Moosen. Das Gebiet ist durchgehend feucht, mit nur sehr kurzen Perio­den der Trockenheit. Die Luftfeuchtigkeit ist dauernd sehr hoch.
Die bis zu 50 cm hohe, terrestrische Pflanze hat fünf bis sechs Blätter je Trieb. Sie sind auffällig gelb- und dunkelgrün an den Oberseiten mar­moriert. Die annähernd kreisrunde, kurz gespitzte Fahne hat eine weiße Grundfarbe und ist zur Basis leicht grasgrün gefärbt. Sie wird durchzogen von einer Vielzahl abwechselnd kurzer und langer grüner und dunkelroter Längsadern. Die Petalen sind fast waagrecht seitlich abstehend. Von der Basis her geht die Färbung nach außen von Grün in Braunpurpur über. An jedem Rand befinden sich jeweils fünf bis zehn schwarze Warzen von circa 1 mm Durchmesser.
Diese sehr wüchsige und relativ robuste Art liebt hohe Luftfeuchtigkeit und sollte am besten an einem halbschattigen Platz in einem warmen Gewächshaus kultiviert werden. Sie sollte niemals ganz austrocknen. Zur Blüteninduktion ist eine Tem­peraturabsenkung und eine Verminderung der Wassergaben im Februar empfehlenswert, aber nicht unbedingt notwendig. Die Blütezeit liegt zwischen März und Mai und beträgt sechs bis acht Wochen.
Güsela Utz

Zum Vergleich: Paphiopedilum Maudiae ‚Album‘ (callosum x lawrenceanum)
Dezember: Phragmipedium Lemoinierianum (Calurum x Sedenii), eine historische Frauenschuhhybride, 1888 von R. Lemonier angemeldet, Pflanzen von der Orchideengärtnerei Glanz, seit Sommer 2018 im Bestand der OZ-Redaktion.
Dezember: Phragmipedium Lemoinierianum (Calurum x Sedenii)

Mit dem Auftauchen des Phragmipedium besseae nach 1981 veränderte es mit seiner leuchtend roten Blütenfarbe das Interesse der Orchideenfreunde an den Lateinamerikanischen Frauenschuhen.
Wie Stig Dalström in seinen inzwischen auch in deutscher Sprache veröffentlichten Artikeln (OZ 2020, 2021a, b) schilderte, ging zunächst alles auf eine Entdeckung der Botanikerin Elizabeth (Libby) Besse zurück. Sie führte eine Reise in der Bergwelt Perus durch. Ein wenig abseits eines Pfads stieß sie auf einen kleinen, leuchtend roten Frauenschuh. Sie konnte diese Pflanze zunächst nicht einordnen und vermutete, eine Farbvariante des Phragmipedium schlimii gefunden zu haben. Zurück an den Selby Gardens in den USA bemerkten sie und die hinzugezogenen Fachkollegen schnell, dass die gefundene Pflanze eine neue Species repräsentierte. C. H. Dodson & J. Kuhn beschrieben daraufhin die neue Art und nannten sie zu Ehren der Entdeckerin Phragmipedium besseae.
Dies bewirkte ein großes Interesse in der Orchideenwelt und die ersten verkauften Exemplare erzielten Preise von weit über 1000 $. Leider erfolgte danach ein Ansturm auf die Lebensräume der Pflanze mit schlimmen Folgen für die Bestände.
Häufig hört oder liest man von schlechten Kulturerfahrungen mit Phragmipedium: Statt zu wachsen und Kindel zu bilden wird es immer kleiner und kleiner – und es ist nicht erkennbar warum. Allgemein gilt die Aussage: Staunässe bei Orchideen – das ist dringend zu vermeiden sowie eine allgemein gültige Regel! Allerdings, wer einmal anlässlich einer Orchideenausstellung oder beim Besuch einer -gärtnerei das Substrat in einem Phragmipedium-Topf ertastet, der wird schnell feststellen: Es ist immer feucht!
Heute ist bekannt, dass die meisten Phragmipedien es sehr feucht mögen und es ist sinnvoll, die Phragmis mit ihren Töpfen in Untersetzern mit Rändern von etwa einem Drittel Topfhöhe zu platzieren. Dann ist so viel zu gießen, bis die Untersetzer fast überlaufen. Schon nach einer Woche sind die Untersetzer, allerdings auch abhängig von der Wetterlage und der Zimmertemperatur, wieder leer oder nahezu leer.
Bedauerlicherweise ist Rindensubstrat in den Töpfen sehr schnell weich oder gar faul. Aber Versuche haben gezeigt, dass es auch ohne Rinde geht – nur mit anorganischen Substraten (eigene Mischung, Colomi-Granulat oder Seramis). Dafür müssen für eine gute Durchlüftung des Bodens die Feinanteile des Substrats – alles Feinere als 1 mm Durchmesser – ausgesiebt werden. Durch die Kapillarwirkung des Substrats steigt die Feuchtigkeit aus dem Untersetzer sicher auch bis an die Oberfläche der Töpfe. Wer sicher gehen möchte, der sorgt außerdem dafür, dass beim Topfen mindestens eine gesunde Wurzel bis zum Topfboden reicht. Das funktioniert auch bei großen Pflanzen, die zweckmäßigerweise in Schalen gepflanzt werden. Im Botanischen Garten München hat man seit langem Erfahrungen mit der Pflege von Phragmis. Beim Gießen gehört das Wasser immer direkt auf das Substrat im Topf oder in der Schale, auf den Blättern verursacht es Fäulnis und Pilzbefall.
Am besten gießt man abwechselnd mit reinem Regen- oder weichem Leitungswasser bei nur etwa 150 µS/cm elektrischer Leitfähigkeit oder aufgedüngt bis 400 µS/cm. Der pH-Wert ist nicht so wichtig, wer ihn kontrolliert, sollte das Gießwasser im schwach saueren Bereich zwischen 6 und 7 einstellen. Viele Phragmis wachsen in der Natur auf Kalkgestein. Vor allem beim Gießen mit Regenwasser ist also darauf zu achten, dass Mineralstoffe zuzugeben sind. Zweimal im Jahr gibt man dem Substrat Dolomitkalk hinzu, das Colomi-Granulat für Frauenschuhe ist von Natur aus bereits damit versetzt.
Meist sind unsere Wohnungen auch zu warm für die erfolgreiche Phragmi-Pflege – 20 bis 23 °C sind ideal, nachts darf die Temperatur nochmals um 2 bis 5 °C sinken. Nur im Hochsommer darf sie kurzzeitig höher sein, dann können eine nachts hohe Luftfeuchte und tags eine kräftige Lüftung etwas Ausgleich schaffen.
Bei der Phragmipedium-Kultur gilt es, bewährtes konstant beizubehalten. Wie alle Orchideen sind auch Phragmis langsame Wachser, insbesondere, wenn sie relativ kühl gehalten werden, und in der Anfangszeit, wenn nur ein kleiner Neutrieb vorhanden ist. Schließlich entwickelt sich der Blütenstand aus der Mitte der Pflanze. Nach dem Verwelken der Blüte stirbt der Trieb langsam ab, er bildet keine Blüte mehr, er bildet aber ein bis mehrere Neutriebe an der Seite. Diese wachsen wiederum langsam heran und bilden dann aus der Mitte ihre neuen Blütentriebe.
Von Schadinsekten werden die Phragmis selten befallen. Gelegentlich tauchen Wollläuse auf, die mit den üblichen Methoden bekämpft werden müssen. Manchmal faulen Blätter, wenn trotz aller Vorsicht Gießwasser in die Blattachseln gelangt. Dann verfaulen auch Knospen und sogar junge Blätter. Zu viel Dünger oder ungleichmäßiges Gießen verursachen manchmal braune Blattspitzen, die in der Regel aber nur unschön, ansonsten unschädlich sind. Die Feuchtigkeit im Topf zieht Schnecken an, die unbedingt gekämpft werden müssen, Kartoffelscheiben leisten dann als Köder gute Dienste, Schneckenkorn ist aber auch gut und für Pflanze und Mensch völlig unschädlich. Fluginsekten befruchten die Blüte und beschleunigen den Blütenfall.
Wer die Besonderheiten der Phragmipedium-Frauenschuhkultur berücksichtigt, der wird viel Freude an diesen Orchideen haben. Zahlreiche alte und neue Hybriden sind in der Kultur wesentlich weniger anspruchsvoll als die Naturformen und auch bei Zimmertemperatur und etwas geringerer Luftfeuchte einfach zu pflegen sowie regelmäßig zur Blüte zu bringen.
Jürgen Schmidt, Ruhmannsfelden

Weitere Orchideenfotos

Im Mai blühende Garten-Venusschuhe – gekauft bei der Gartenwerkstatt Schreiner. Die Pflanzen wurden getopf gekauft, sie werden nach den Eisheiligen und der Blüte ausgepflanzt.
Foto: Gisela Utz
Thailand-Frauenschuh, Paphiopdedilum thaianum, Foto: Gisela Utz

Paphiopedilum thaianum: Jahrelang galt Paphiopedilum helenae als der kleinste Frauenschuh auf dem Markt, doch vor einiger Zeit tauchte auf einmal eine noch kleinere Art auf: Paphiopedilum thaianum. Viel ist über diese kleine Orchidee noch nicht bekannt, denn sie ist noch nicht weit verbreitet. Aber bei einigen unserer Orchideengärtnern ist sie schon erhältlich und die ersten Exemplare sind sogar schon blühfähig. Wir haben eine Pflanze gefunden, die schon blüht. Ach, wie süß, denkt man im ersten Augen­blick, die weiße Blüte ist nicht größer als 4 cm und sie sieht Paphiopedilum niveum sehr ähnlich. Wür­den wir sie vergrößert auf einem Bild sehen wäre die neue Art auf den ersten Blick nicht zu erkennen und sicher für Paphiopedilum. niveum gehalten. Auf den Petalen zeigt Paphiopedilum thai­a­num viele winzige, rotbraune Pünktchen wie bei den meisten Paphiopedilum niveum auch. Der Schuh unserer Pflanze zeigt innen große rotbraune Punkte, die von außen verwaschen aussehen, das weiße Staminodium hat eine kräftig gelbe Musterung, das diese Orchidee auch von Paphio­pedilum niveum unterscheidet. Die dunkelgrünen, etwa 8 cm langen Blätter sind auf der Ober­seite hell-graugrün gefleckt, während die Unter­seite eine dunkelpurpurne Farbe zeigt. Die Blüte­zeit liegt im Frühsommer. Paphiopedilum thaianum wurde in Thailand in Höhenlagen von 350 bis 450 m gefunden, wo sie unter Sträuchern auf der Nordseite von Kalk­stein­felsen im tropischen Regenwald wächst. Die kleine Orchidee wird 2006 von Iamwiriyakul im Or­chid Review beschrieben, benannt wurde sie nach ihrem Ursprungsland Thailand.
Kultiviert wird diese Orchidee an einem hellen bis halbschattigen Platz im warmtemperierten Be­reich. In den Sommermonaten braucht die Pflanze viel Wasser, während aber in den Wintermonaten die Wassergaben reduziert werden sollten. Viel Frischluft und eine ausreichende Luftumwälzung sind empfehlenswert. Der Pflanzstoff muss gut wasserdurchlässig sein, um Staunässe mit anschließendem Faulen der Wurzeln zu vermeiden. Es sollte sehr zurückhaltend gedüngt und immer so rechtzeitig umgetopft werden, dass es nicht zu übermäßigen Salzablagerungen im Pflanzstoff kommt. Für ein besseres Wachstum ist ein- bis zwei­mal im Jahr eine Kalkgabe erforderlich.
Gisela Utz

Venusschuh im Garten, Cypripedium calceolus, gekauft bei Orchideen Kopf,
Foto: Gisela Utz

Cypripedium – Venusschuhe

Diese Frauenschuhe stammen meist aus kühlen oder gemäßigten Breiten. Botanische Gärten kultivieren die Pflanzen unter kontrollierten Bedingungen (besser als im Garten) im Alpinhaus. Im Sommer bevorzugen Venusschuhe 18 bis 20 °C (maximal 26 °C), nachts um 10° weniger. Im Winter um 0 °C, nicht über 5 und nicht unter –2 °C. Eine Luftfeuchtigkeit um 60 bis 80 % wird bevorzugt. Schatten am Morgen sowie insgesamt niedrige Temperaturen sind wichtig. Nur kurze sonnige Zeitabschnitte, am besten um die Mittagszeit, werden toleriert. Moderne Hybriden sind oft frostresistent und besser als Naturformen für den Garten geeignet – fragen Sie Ihren Gärtner!
Attraktive Hybriden. sind das A und O der Orchideenpflege am Blumenfenster sowie im Garten. Das gilt in besonderem Maße auch für Venusschuhe. Paphiopedilum sind mindestens so gut wie Falterorchideenhybriden der Gattung Phalaenopsis für das Fenster im Wohnzimmer geeignet. Moderne Hybriden zeichnen sich durch hohe Toleranz gegenüber Gießfehlern, zu geringer Luftfeuchtigkeit und zu intensivem, ungefiltertem Sonnenlicht aus. Diese Seite zeigt einen winzigen Ausschnitt der bekannten Naturformen und stellt einige daraus gezüchtete Hybriden vor. Die verfügbare Vielfalt ist viel größer. Es gibt heute Frauenschuhe für fast jeden Anspruch: lichtstarke und eher Schatten liebende Pflanzen ebenso wie Feuchtigkeit tolerierende als auch eher Trockenzeiten benötigende.
Jürgen Schmidt

Cypripedium Ulla Silkens (flavum x reginae)
Sobralia xantholeuca, Foto: Gisela Utz

Sobralia xantholeuca ist in Kultur sehr pflegeleicht. Wegen des enormen Wurzelwerks wird die Pflanze am besten in großen Gefäßen kultiviert. Durch ihre Größe ist Sobralia xantholeuca nicht für die Fensterbank geeignet. Es ist möglich, die Pflanze von Ende Mai bis Sepember, an einer halbschattigen Stelle im Garten zu pflegen.
Das Substrat sollte aus einer Mischung grober und mittlerer Kiefernrinde, Korkschrot, Seramis und Holzkohle bestehen, etwas Dolomitkalk kann zugegeben werden. Sie wird im Winter bei Tagestemperaturen von etwa 16 °C und im Sommer bei  circa 25 °C gepflegt. Wenn für ausreichende Frischluftzufuhr und gute Luftumwälzung gesorgt wird, verträgt sie auch höhere Temperaturen. Eine Nachtabsenkung der Temperatur um 3 bis 5 °C sollte beachtet werden. Die Pflanze mag einen hellen Platz, direkte Sonneneinstrahlung ist allerdings zu vermeiden.
Während des Wachstums müssen die Pflanzen ausreichend mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden. Gedüngt wird wöchentlich mit handelsüblichem Flüssigdünger in halber Konzentration. Im Winter sollte die Düngung eingestellt und die Wassergaben reduziert werden. Darauf zu achten ist, dass der Wurzelballen nicht austrocknet, da Sobralien nicht über Speicherorgane verfügen. Die Pflanze wurde bei Orchideen Kopf in Deggendorf gekauft.
Gisela Utz

Arundina graminifolia, Foto Jens Kühne

Zum Vergleich zu Sobralia aus Lateinamerika – Arundina aus Südostasien, in der Natur
Arundina graminifolia finde ich bei Bergwanderungen in Südostasien häufig. Sie blühen fast das gesamte Jahr über. Wo sich der Urwald durch natürliche oder menschliche Einflüsse lichtet, bilden sie große, schilfartige Bestände zwischen Farnen, hier meist gemeinsam mit dem häufig in Südostasien vorkommenden Farn Dicranopteris linearis, und Sträuchern. Auch an Straßenrändern und an Flussufern im Gebirge, so vor allem in Malaysia, sind oft reichlich blühende Gruppen auszumachen. Die erwähnten Heckenpflanzungen sehe ich dagegen häufig in den Dörfern auf dem Land. Arundina wächst bevorzugt in voll- sonnigen Lagen, nicht im diffusen Licht von Primärwäldern oder Plantagen. Demzufolge ist das Luftfeuchtigkeitsbedürfnis der Pflanze etwas herabgesetzt.
Arundina in Kultur …
… kann diese attraktive Pflanze in unseren Breiten durchaus gepflegt werden. Dazu müssen allerdings ein Wintergarten oder ein kleines Gewächshaus, das dem Größenwachstum der Pflanzen Rechnung trägt, vorhanden sein. Der Spezialgärtner oder enthusiastische Hobbyist kann mehrere Rhizome in einen Topf pflanzen, der sich bewegen lässt, also am besten auf Rollen steht. Denn auch im Winter möchten diese Pflanzen gerade am „Fuß“ warm stehen.Periodisch abfallende Temperaturen wie im Winter oder in der Nacht werden vertragen, wenn 10 bis 15 °C nicht unterschritten werden. Eine höhere Luftfeuchtigkeit von über 75 % muss gewährleistet sein. Hellster Standort – auch in der vollen Sonne – ist ein Muss. Das Orchideensubstrat in den günstigerweise eher flach ausfallenden Pflanzgefäßen sollte locker, humos, mit etwas guter Blumenerde und mit Kokosfasern oder geschredderten Kokosnussschalenstücken versetzt sein. Gedüngt wird in der Hauptwachstumsperiode, und eine weitere Düngung ist im Sommer alle ein bis zwei Wochen erforderlich. Wenn überhaupt erhältlich, sollten Sie eine möglichst kleinbleibende Sorte erwerben. Es ist erstaunlich, dass – gerade im Hinblick auf die große Verbreitung dieser Art und die dadurch entstandene Variabilität der Blüte und das Größenwachstum der Pflanze – noch keine großen züchterischen Aktivitäten entstanden sind. Erwartungsgemäß sollte deshalb großes Potenzial in Arundina stecken. Sie wollen auch einmal die Lebensräume der Orchideen besuchen? Kontakt: Jens Kühne, service@mahachai-tours.com

Paphiopedilum bellatulum: Es wurde erstmals 1888 durch die englische Firma Low aus Myanmar eingeführt und noch im selben Jahr von Reichenbach fil. als Cypripedium beschrieben. 1892 wurde die Art von B. Stein nach Paphiopedilum versetzt. Diese kleinwüchsige und krautige Pflanze, deren Blätter den kurzen Stamm dachziegelartig umschließen, ist auf dem Shan-Plateau in West-Myan­mar und auf dem Khorat-Plateau in Thai­land beheimatet. Die Pflanzen wachsen in 400 bis 1100 m Höhe ü. NN im Halbschatten oder recht hell auf Kalksteinfelsen sowie auch an niedrigen Hügeln im Lehm oder Humus zwischen anderem Unter­wuchs, darüber hinaus an Rändern von Bambus­dickichten. Der Boden an diesen Standorten ist im­mer sehr kalkreich. Im Lebensraum ist der heißes­te Monat im Jahr der April, wenn das Klima vom Südwest-Monsun bestimmt wird, der feuchte und warme Luft in das Gebiet bringt. Ab Mitte Mai bis September sinken die Temperaturen leicht ab, es bleibt aber recht warm. Ab September bringen Luftmassen aus dem Nordwesten starke, anhaltende Regenfälle. Im Winter sinken die Tempe­ra­turen auf 24 °C am Tage und nahe dem Gefrier­punkt in der Nacht. Im April steigen die Tem­pe­ra­turen auf 35 °C an und fallen in der Nacht auf 17 bis 20 °C. In der übrigen Zeit betragen die Tempe­ra­turen zwischen 24 und 27 °C. In der Kultur steht die Pflanze hell, aber nicht sonnig im temperierten Bereich bei etwa 18 bis 22 °C. Die Nachtabsenkung sollte bei etwa 15 bis 18 °C liegen. Im Winter können die Temperaturen um weitere 3 °C niedriger sein. Viel Frischluft und eine aus­reichende Luftumwälzung sind nötig. Die Pflan­zen dieser Art sind sehr salzempfindlich, deshalb sollte sehr zurückhaltend gedüngt und im­mer rechtzeitig umgetopft werden. Die Pflanzen können am Tag ziemlich hohe Tem­peraturen vertragen, gedeihen aber nur bei einer ausgeprägten Nachtkühle gut. Im Frühjahr sollte man die Pflanzen kühl und trocken stellen. Paphio­pedilum bellatulum, die zu warm kultiviert werden, blühen nicht. Kranke Pflanzen erholen sich am besten durch Umtopfen in reines, frisches Waldmoos.
Gisela Utz

Paphiopedilum godefroyae ‚Red Vulcano‘, Foto: Gisela Utz
Paphiopedilum Susan Booth (rothschildianum x glanduliferum)

Paphiopedilum Susan Booth (rothschildianum x glanduliferum)
Die Heimat des Paphiopedilum rothschildianum ist Borneo. Die Pflanze wächst in Bergwäldern an lichten und schattigen Stand­orten in Höhenlagen von 500 bis 1800 m, vorwiegend auf feuchtem Serpentingestein. Die Pflan­zen wachsen mit ihren Wurzeln in Laubhumus und zwischen Gras an Steilhängen, meist in diffusem Licht, zuweilen kurzzeitig in voller Sonne. Ständig in tiefem Schatten wachsende Pflanzen blühen nicht.
Die Pflanze ist eine krautige Staude, die am natürlichen Wuchsort oft in großen Horsten terrestrisch oder lithophytisch wächst. Ihre grünen Blätter sind länglich, können bis zu 30 cm lang werden und sind an der Basis am Rand fein bewimpert. Der steif aufrechte, bis etwa 60 cm lange Blüten­stand ist meist zwei- bis dreiblütig. Er besitzt eine rotbraune Färbung. Die Sepalen stehen fast waage­recht ab.
Paphiopedilum rothschildianum ist relativ einfach zu kultivieren, aber extrem schwierig zum Blühen zu bringen. Man sollte die Pflanzen über lange Zeit in Ruhe lassen und vor allem nicht teilen. Am besten gedeiht die Art in einem durchlässigen, aber Wasser speichernden Substrat mit Moos­bei­mischung. Häufiges Gießen ist neben reichlicher Luftzirkulation wichtig. Die Pflanze braucht viel Licht aber keine direkte Sonneneinstrahlung. Gut kultivierte Pflanzen blühen nach Vollendung des Neutriebs unabhängig von der Jahreszeit.
Paphiopedilum rothschildianum entwickelt sich sehr schnell, wenn hohe Temperaturen und reichlich Wasser gegeben werden. Um die Pflanzen zum Blühen zu bringen werden sie bis einen Mo­nat vor dem Ende des Winters warm kultiviert. Dann wird die Temperatur für etwa acht Wochen um 10 °C abgesenkt. Weitere drei Monate nach dieser Absenkung blühen die Pflanzen (Januar bis Februar).
Paphiopedilum glanduliferum wurde 1848 von Blume als Cypripedium glanduliferum beschrieben, 1892 von Stein zu Paphiopedilum versetzt. Die Art ist auf Neuguinea verbreitet, sie wächst in Bergregionen und ist in Höhen von circa 1800 m Höhe anzutreffen.
Paphiopedilum glanduliferum var. gardineri (die Varietät ist von Kew nicht akzeptiert) ist durch eine weiße Fahne mit rotbrauner Streifung sowie durch eine gelbe Lippe mit dunkelbrauner Aderung auf rötlichem Überzug gekennzeichnet. Das Staminodium ist rötlich, die Petalen sind dunkelbraunrot.
Gisela Utz

Februar 2021: Cattleya (Syn. Sophronitis) coccinea ‚Grandiflora‘, Foto: Gisela Utz
Infos zur Pflanze und zu ihrer Pflege siehe unten bei „Cattleya„.
Falterorchidee, z. B. Phalaenopsis lobbii, und Schmetterlingsorchidee, Psychopsis papilio.

Die deutschen Namen der Orchideen sind nicht genormt. Deshalb gehen viele Begriffe oft durcheinander, werden nicht konsequent benutzt oder sogar manchmal gezielt falsch angewendet, um Verwirrung zu stiften. Beispielsweise handelt es sich bei den Falter- und Schmetterlingsorchideen um völlig unterschiedliche Pflanzen verschiedener Gattungen, die sogar von unterschiedlichen Kontinenten stammen! In den Fotos oben sind Beispiele für zwei Arten beider Gattungen zu sehen. Die Lobb-Falterorchidee stammt aus Südostasien, die Schmetterlingsorchidee aus Lateinamerika, auch ihre Pflege ist entsprechend unterschiedlich.

Sommerdrehwurz, Spiranthes aestivalis,
Foto: in memoriam Erwin Schober, Landshut
Zu Spiranthes-Arten gab es bereits mehrere Artikel im OrchideenZauber:
Spiranthes spiralis, Herbst-Drehwurz. 3-2011 Jg 4, Heft 18.
Spiranthes aestivalis, Sommer-Drehwurz. 4-2011, Heft 19.
Spiranthes cernua & Spiranthes odorata, die Sumpf- & die Wasserorchidee. 3-2018, Heft 60, ab Seite 66.
1. Sonnenaufgang am Rio Negro. Das Tageslicht der Tropen vermögen wir unseren Pflanze im Winter nicht zu bieten – weder in Bezug auf die Intensität noch in der Tageslänge. Dies macht für manche Orchideen eine Zusatzbeleuchtung erforderlich.

Zusatzbeleuchtung für Orchideen

2. Wenn genügend Platz zur Verfügung
steht, bietet es sich an, Leuchtstoffröhren
unterschiedlicher Lichtfarben
miteinander zu kombinieren.
Oncidium sotoanum (Syn. Onc. ornithorhynchum)
wächst und blüht bei Kunstlicht
hervorragend.

Anlässlich eines Vortrags in der Orchideengruppe Ostbayern, bei dem sich meine Darstellungen in erster Linie in der praktischen Demonstration erschöpften, möchte ich hier ergänzend einige theoretische Hintergründe, die möglicherweise für einen größeren Personenkreis von Interesse sind, vorstellen. Allerdings fehlen noch Hinweise auf die modernen, sparsamen LED-Leuchten, hierzu soll ein eigener Beitrag folgen …
Für denjenigen, der nach einer geeigneten Zusatzbeleuchtung am Fenster für seine Orchideen sucht, kann dieses Unterfangen sehr schnell Probleme bereiten. In Gärtnereien und Blumengeschäften gibt es nur eine begrenzte Auswahl und in Elektrogeschäften so gut wie nichts, das speziell für Pflanzen entwickelt wurde. Finden Sie dennoch etwas, so gibt es neben dem Allerneuesten auch jede Menge Althergebrachtes, das sich über Jahre hinweg in anderen Hobbys wie der Aquaristik oder der Terraristik etabliert hat. In jedem Fall bleibt jedoch eine große Auswahl von Leuchtkörpern „für die Pflanze“. Und die (pseudo-)wissenschaftlichen Angaben – die den Suchenden zum Kauf verleiten sollen – sind gelegentlich dermaßen verwirrend, dass es beinahe entmutigend erscheint, einen Überblick erlangen zu wollen.
Bis heute sieht der Blumenfreund sein Fenster lediglich als Standort, an dem seine geliebten Orchideen in größtmöglicher Zahl und in möglichst dekorativer Weise zu platzieren sind. Tatsächlich handelt es sich aber auch beim Fenster um ein Stück Lebensraum, in dem die Pflanzen in ihrem Umfeld alles zum Leben nötige brauchen. Für jede grüne Pflanze ist vor allem eines zum Überleben nötig: Energie in Form von Licht.
Die folgenden Zeilen gelten in erster Linie für Orchideenliebhaber, die den Pflanzen insbesondere im Winter eine Zusatzbeleuchtung und eine längere Beleuchtungszeit bieten wollen. Für das Gewächshaus gelten teilweise andere Voraussetzungen, denn hier sind oft erheblich größere Lichtmengen erforderlich. Auch sind hier die Sicherheitsvorschriften noch enger gefasst, denn die Leuchten sind hier dem Spritz- und Schwitzwasser in noch erheblicherem Maße als am Blumenfenster ausgesetzt. Überhaupt gilt – Wasser und Strom sind eine für den Menschen extrem gefährliche Kombination! Bei jeglicher Installation, die ohnehin ausschließlich von Fachleuten auszuführen ist, ist die Feuchtraumversion zu wählen.

3. Es gibt Leuchtstoffröhren unterschiedlichster Lichtfarben. Für das menschlicher Auge ist das warm-weiße Licht (1. und 2. Röhre rechts) sehr angenehm, es ist aber für viele Pflanzen zu einseitig. Deshalb sollte es mit hellblauem bis weißem Licht (3. und 4. Röhre von links) kombiniert werden. Das blaue Licht (ganz links) wurde speziell für die Meerwasseraquaristik entwickelt, es ist für Landpflanzung untauglich. Das violette, so genannte Pflanzenlicht (Mitte) wurde im Labor an Algen getestet, es wird in seiner Wirkung für Landpflanzen zumeist sehr überschätzt.

Woran zu denken ist: Glücklicherweise lässt sich die Vielfalt des Angebots in mehrere große Kategorien einteilen, deren individuelle Eignungen sich anhand von entsprechenden Tabellen im Internet überprüfen lassen (s. a. Krause 2004). Darüber hinaus ist die Auswahl von Lichtquellen vor allem eine Sache des gesunden Menschenverstands und des Wissens um die Grundvoraussetzungen:
– Das natürliche Tageslicht ist im Grunde eine kalte Strahlung, die lückenlos einen Teil des Spektrums darstellt und auf diese Weise sämtliche Farbschattierungen hervorbringt. In der Natur wird das Tageslicht durch Blätter anderer Pflanzen, insbesondere der großen Bäume, gefiltert und gestreut, so dass das – die nicht in der obersten Etage wachsende Orchideen schließlich erreichende – Licht zu einem hohen Grad von den Eigenschaften der Umwelt abhängt. Zu bedenken ist, dass direktes Sonnenlicht die Umgebung aufheizt und dass die Pflanzen in der ersten, oberen Etage auf den Bäumen oder Steinen vom gesamten natürlichen Lichtspektrum profitieren können.
– Die Photosynthese der an Land wachsenden Pflanzen erfolgt hauptsächlich über das Chlorophyll A und B. Dennoch spielen auch Sekundärpigmente (andere Chlorophylle, Carotinoide, Phycobilline und Phycoerythrine) wichtige Rollen bei der Lichtnutzung der Pflanzen, vor allem wenn es sich bei ihnen um Farbstoffe mit anderen Farben als Grün handelt. Folglich sollte man der Gemeinschaft sich am Fenster befindlichen Pflanzen Lichtquellen zugestehen, die sie mit möglichst dem gesamten Lichtspektrum versorgen.
– Ästhetische Gesichtspunkte des Betrachters spielen bei der Beleuchtung naturgemäß eine große Rolle. Im Prinzip soll eine helle Umgebung geschaffen werden, deren Lichtcharakteristik zwischen kalt und warm (mit diesen Begriffen werden allgemein Lichtfülle und -farbe beschrieben) liegt und dadurch die Farben der Pflanzen und vor allem deren Blüten optimal zur Geltung bringt sowie deren Kontraste hervorhebt. Die einfachste Möglichkeit besteht in der Verwendung von Hauptlichtquellen vom Typ „Tageslicht“ und Nebenlichtquellen, welche dann Nuancen hervorbringen oder Schwerpunkte setzen.
– Die erforderliche Lichtmenge hängt von den Ansprüchen der Pflanzen ab. Bei der Einschätzung der erforderlichen Lichtmenge darf nicht außer acht gelassen werden, dass eine Reihe von Auswahlmöglichkeiten besteht, wovon vor allem lange und kompakte Leuchtstoffröhren sowie Dampfentladungslampen genannt werden müssen. Bedacht werden muss zudem, dass die Wattzahlen verschiedener Leuchtmittel nicht unbedingt linear miteinander, sondern nur innerhalb definierter Kategorien verglichen werden können. Tatsächlich produzieren manche Lampen erheblich mehr Licht, als ihre Wattzahl vermuten lassen würde; andere hingegen entsprechend weniger. Vor allem die klassische Glühbirne ist in dieser Hinsicht uneffektiv, denn von ihr wird die Energie in erste Linie in Wärme und nur zu geringem Teil in Licht umgewandelt; andererseits reduziert sie ein attraktives, warmes Licht.

4. Finden Sie sich bei der enormen Auswahl
an Leuchtmitteln nicht zurecht, dann lassen
Sie sich am besten in einem
Spezialgeschäft für Aquaristik oder
Terraristik beraten.

Die wirkenden Kräfte: Meist werden wir uns für platzsparende Leuchtstoffröhren entscheiden. Die folgenden Absätze sollen bei der Auswahl und Kombination verschiedener Lichtfarben und Lampenformate (lange Röhren, Kompaktröhren etc.) helfen und Zukunftsaussichten erörtern.
Die hauptsächlichen Kategorien von Leuchtstoffröhren für die Pflanzenbeleuchtung.
– Leuchtstoffröhren vom Typ „Tageslicht“ – hohe Lichtausbeute: sie produzieren viel sichtbare Strahlung pro Watt Stromverbrauch, haben jedoch einen nur auf drei oder sogar nur zwei Hauptabschnitte begrenzten Spektralbereich (= 2- und 3-Bandenleuchten).
– Leuchtstoffröhren vom Typ „Tageslicht“ – hohe Qualität und Hohe Auflösung: diese künstlichen Lichtquellen geben (neben einigen Metall-Halogenlampen) die dem natürlichen Tageslicht ähnlichste Strahlung ab. Die unter dem Begriff „hochauflösend“ verborgene Technologie – und hierbei vor allem Osram 72-965 – liefert das vollständige natürliche Spektrum bis in den Bereich von UV-Strahlung. Sie sind folglich ideal für die Pflege von Pflanzen und auch Tieren geeignet. „Tageslicht“-Leuchtstoffröhren der Typen: hohe Qualität und hohe Auflösung liefern pro Watt Leistungsaufnahme das meiste für die Photosynthese benötigte Licht, nämlich etwa zweimal mehr als so genannte Pflanzenleuchten!
– Leuchtstoffröhren – Weiß Deluxe: hierbei handelt es sich um eine neutrale Lichtfarbe, die zwischen dem relativ kalten „Tageslicht“ und den anschließend besprochenen wärmeren Tönungen liegt.
– Leuchtstoffröhren – Warm Weiß und Gedämpft Weiß: diese Lichtfarben enthalten einen verstärkten Rotanteil im Spektralbereich und werden bevorzugt im häuslichen Bereich eingesetzt. Sie erscheinen dem menschlichen Auge als sehr angenehm. (Daneben erweisen sie sich auch über bepflanzten Aquarien als sehr effizient.)
– Leuchtstoffröhren für Pflanzen: Pflanzen-Leuchtstoffröhren wurden unter Laborbedingungen entwickelt und in erster Linie an Algen erprobt. Sie erfüllen lediglich die Bedürfnisse der Pflanzen im Hinblick auf die Chlorophylle A und B und müssen daher durch andere Leuchtkörper ergänzt werden, wenn sie unbedingt eingesetzt werden sollen. In dieser Kategorie zählt Osram 77 Fluora zu den Spitzenmodellen; Gro-Lux ist ein anderes gängiges Fabrikat.
– Leuchtstoffröhren Natural: sind gut als Ergänzung zu Leuchtstoffröhren für Pflanzen geeignet. Sie geben ein Lichtspektrum ab, das speziell den Ansprüchen von tropischen Pflanzen unterer Etagen (unter Bäumen) gerecht wird.
– Triphosphor Universal: ist eine Weiterentwicklung des Typs „Tageslicht“ mit mehr oder weniger verstärktem Rotanteil – sie ist sehr leistungsstark.

5. Nicht nur Röhren, auch Hängeleuchten
und manche Punktstrahler sind
für die Zusatzbeleuchtung von
Orchideen geeignet.

Erfolgsrezepte: Bei der Zusatzbeleuchtung am Fenster geht es vor allem darum, den Pflanzen durch eine geeignete Auswahl von Leuchtkörpern das von ihnen benötigte Licht zur Verfügung zu stellen und andererseits eine naturgetreue Umgebung für unsere „Wohnungsmitbewohner“ zu schaffen. Die nachstehend besprochenen Kombinationen sind sicherlich nicht die einzigen zum Erfolg führenden. Aufgrund der beim Einsatz mehrerer Lampen möglichen modulartigen Struktur sind wir in der Lage, für nahezu jede Standortanpassung die geeignete Kombination zu finden. Die Kombinationsmöglichkeiten sind mit Hilfe der so genannten Doppelleuchtbalken in der Regel auf zwei Lampen beschränkt. Wer nur entsprechenden Platz hat, um eine Fassung anzubringen, der kann sein Glück folglich nur mit einer Leuchtstoffröhre versuchen.
– Für Epiphyten der ersten Etage ist nach einer Beleuchtung zu suchen, die weitestgehend dem natürlichen Tageslicht entspricht, das heißt einem eher kalten und intensiven Licht, das den dortigen, ungefilterten Bedingungen entspricht.
– Mit zwei Röhren: „Tageslicht“-hohe Ausbeute + „Tageslicht“-hohe Qualität und hohe Auflösung.
– Mit einer Röhre: „Tageslicht“-hohe Ausbeute oder „Tageslicht“-hohe Qualität und hohe Auflösung.

6. Spezielle Pflanzenstrahler wurden für Pflanzen entwickelt, die ganz ohne Zusatzbeleuchtung auskommen müssen. Es gibt sie in Leistungsstufen von 80, 125 und 250 W. Zur Akzentuierung sind solche Strahler auch am Fenster geeignet.

Die Erstgenannte produziert eine sehr helle Umgebung, die bei zu viel Feuchtigkeit das Wachstum von Algen fördert, falls diese gleichfalls von den Nahrungsansprüchen der eigentlichen Pfleglinge profitieren können (Dünger im Sprühwasser reduzieren).
– An einem gemischten Blumenfenster, so wie es heute meist der Fall ist, liegt der Schwerpunkt auf einer Verknüpfung der Lichtansprüche mit dem erwünschten ästhetischen Aussehen. Zu bedenken ist, dass die Filterwirkung der Blätter anderer Pflanzen dem Tageslicht in unteren Schichten zu einem erheblich wärmeren Lichtton verhilft.
– Mit zwei Röhren: „Tageslicht“-hohe Qualität & Auflösung + Warm oder Gedämpft Weiß.
– Mit einer Röhre: Natural oder Weiß Deluxe.
(Interessant ist die optische Wirkung, wenn beispielsweise Osram 22-940 beziehungsweise Philips 940 verwendet werden.)
– Bei einer abgeschatteten Umgebung, wie sie für die Pflege anspruchsloserer Pflanzen der unteren Etagen erforderlich ist, besteht in einer gemischten Gesellschaft die Herausforderung darin, einerseits den anspruchsvolleren Orchideen genügend Licht zur Verfügung zu stellen, das andererseits die Schattenpflanzen nicht zu intensiv trifft.
– Mit zwei Röhren: „Tageslicht“-hohe Qualität und hohe Auflösung + „Pflanzenlicht“
– Mit einer Röhre: Triphosphor Universal.

7. Über dem oben offenen Aquarium oder im Paludarium
fühlen sich viele Orchideen bei hoher Luftfeuchtigkeit
und intensivem Licht sehr wohl.

Alternative Lösungen: Die voran gegangenen Abschnitte haben sich alle mit qualitativen Lösungsmöglichkeiten für Lichtansprüche befasst. Wie sieht es jedoch mit quantitativen Aspekten aus? Gerade die genannten Leuchtstoffröhren reichen bei Fensterhöhen bis 2 m in aller Regel aus, um normale Anforderungen an das Licht zu erfüllen. So ergeben die erste und die letzte der genannten Kombinationen bei Fenstern von bis zu 150 cm Höhe eine genügende Lichtausbeute (außer für anspruchsvolle Vanda, „Ascocentrum“ u. ä.). Mit Hilfe von Reflektoren lässt sich die Lichtausnutzung verbessern und das Licht zudem gezielter auf die Pflanzen ausrichten. Ist das Fenster allerdings hoch, so ergibt sich gewöhnlich ein Problem aus dem Abstand zwischen den Pflanzen und der Oberkante des Fensters sowie dem zur Verfügung stehenden Platz für zusätzliche Leuchtkörper. Hier sind meist Hängeleuchten einzusetzen.
Zum Glück hat der technische Fortschritt in der Beleuchtungstechnik inzwischen auch diese strukturbedingten Schwierigkeiten überwunden. In jedem Fall handelt es sich um intensive Leuchtkörper, die große Lichtmengen bei einer reduzierten Strahlungsoberfläche hervorbringen können.

8. Um eine zu hohe Lichtstreuung zu
unterbinden kann das Licht mit solchen
Gittern gezielter ausgerichtet werden.
Dies wird allerdings mit Lichtverlusten erkauft.
Strahler lassen sich in den Lichtkasten
integrieren, sie sind mit feineren Gittern
gegen Insektenanflug gesichert.

– Bei Hochleistungs-Leuchtstoffröhren wird der Begriff Hochleistung gewöhnlich als H.O. (high output) oder V.H.O. (very high output), gemäß dem amerikanischen Vorbild abgekürzt. Bei näherer Betrachtung können wir Pflanzenfreunde über die im Vergleich zum Stromverbrauch geradezu enorme Lichtausbeute eigentlich nur noch staunen. Interessant ist es, wie es zu dieser Lichtfülle kommt. Während der 38 mm betragende Durchmesser traditioneller Hochleistungs-Leuchtstoffröhren im Zusammenspiel mit hochentwickelten Leuchtstoffpulvern bereits auf die Leistungsfähigkeit der entsprechenden Röhren hinweist, ist die jüngste Generation von Osram-Röhren insofern um so erstaunlicher, als sie lediglich einen Durchmesser von 16 mm haben. Hierunter fallen alle die weiter oben genannten Triphosphor-„Farben“ 11-860, 21-840, 31-830 und 41-827. Die Leuchtstoffröhren aus der Serie Quintron liefern anderthalbmal so viel Licht wie gewöhnliche Leuchtstoffröhren der gleichen Länge bei gleichzeitiger Verminderung des Durchmessers. Zum Beispiel haben Hochleistungsröhren von 145 cm Länge eine Lichtleistung von 80 W, wohingegen herkömmliche Typen bei 150 cm Länge lediglich 58 W produzieren. Angesichts dieser beeindruckenden Werte wird deutlich, dass auch für größere Fenster eine geeignete Beleuchtung gefunden werden kann. Ihre Besitzer warten allerdings mit Spannung bereits auf die Markteinführung weiterer „Farben“ in Form von Pentaphosphor-Leuchtstoffröhren und entsprechende wasserdichte Fassungen …
– Kompakt-Leuchtstoffröhren stellen derzeit sicherlich ohne Zweifel die beste Lösungsmöglichkeit für die Beleuchtungsansprüche unserer Pflanzen nahezu aller Größen dar. Osram und Philips präsentieren ein großes Angebot an „Farben“ in Form von geraden Leuchtstoffröhren in Kompaktbauweise (zum Beispiel Philips PL-L 827, 830, 840, 930, 940 und 950), deren Leistungen im Bereich zwischen 18 und 55 W liegen. Die Leistungsfähigkeit dieser Lampen ermöglicht es, die Anzahl der Leuchtkörper über dem Fenster ohne Einbußen an der Lichtfülle zu vermindern und dadurch unter anderem auch die Zugänglichkeit zum Fenster zu verbessern. Abgesehen davon, dass der verbesserte Elektronenfluss beim Strom sparen hilft, hat er auch eine längere Lebensdauer der Röhren und eine höhere Konstanz in der Spektralzusammensetzung zur Folge.
– Dampfentladungslampen sind vor allem für die Betreiber von Gewächshäusern von besonderem Interesse. Die bis heute gesammelten Erkenntnisse lassen die Aussage zu, dass sich Quecksilber-Dampflampen eigentlich nicht recht rentieren. Sie sind wenig energie-effizient, schwach hinsichtlich ihrer Farbergiebigkeit und weisen zwar ein weites Spektralband auf, das jedoch mit erheblichen Lücken durchsetzt ist.

9. In Gärtnereien (hier in der Wasserpflanzengärtnerei Dennerle) müssen die Leuchten gegen die besonders hohe Luftfeuchtigkeit geschützt sein. Hier kommen auch Na-Dampflampen zum Einsatz, die sich aufgrund ihres hohen Stromverbrauchs und der unattraktiv gelben Farbe für den Kleinverbraucher nicht bewährt haben.

Metall-Halogenlampen oder HQI-Lampen zeigen diese Schwächen hingegen nicht, allerdings geben auch sie sehr viel Wärme ab und erfordern ein verstärktes Maß an Aufmerksamkeit hinsichtlich der Farbveränderung mit zunehmender Alterung der Leuchtmittel. Für das Blumenfenster und unbeleuchtete Räume (Christoph 2003) kommen in erster Linie HQI-Lampen vom Typ „Tageslicht“ infrage (zum Beispiel Osram Typ D), die kaum Nachteile bieten. Die anderen angebotenen Typen weisen andererseits Mängel in ihren Spektralbändern auf, die sich als schädlich erweisen könnten. Die besten Ergebnisse erzielten wir durch eine Kombination von „Tageslicht“-Lampen mit Leuchtstoffröhren mit wärmeren Lichtfarben, entsprechend den im vorangegangenen Kapitel angeführten Beispielen. Hierdurch ergibt sich auch die Möglichkeit, morgens und abends Dämmerungsphasen zu simulieren, indem die einzelnen Bestandteile der Beleuchtung zeitverzögert automatisch zu- oder abgeschaltet werden. Bei sehr großen bepflanzten Anlagen empfiehlt sich dann schließlich eine Kombination von Metall-Dampflampen vom Typ „Tageslicht“ mit den warmtonigen Hochdruck-Sodium-Dampflampen Philips SON-T Agro 400 W, die ein harmonisches Wachstum von Pflanzen fördern.

10. Restrepia brachila fühlt sich unter
dieser 16 W-Energiesparlampe, speziell
für Pflanzen entwickelt, sehr
wohl. Sie zeigt reichlich Blüten
und ein gutes Wachstum.

Die Auswahl von Lampentypen und deren Leistung sollte wohl durchdacht sein und ihre Installation mit großem Sicherheitsbewusstsein erfolgen. Auch muss beim Kauf gesteigerter Wert darauf gelegt werden, dass es sich um haltbare Produkte mit minimalen Wartungsanforderungen und hoher Sicherheit handelt. Schließlich will der Pflanzenfreund die meiste Zeit mit dem Beobachten und der Kultur seiner Pflanzen verbringen und nicht mit zeitaufwändigen Basteleien an unzuverlässigen technischen Einrichtungen. Wir sollten uns auch nicht scheuen, Anregungen aus der Aquaristik und Terraristik einzuholen.
Jürgen Schmidt

Lichtsoektrum einer T5-Drei-Band-Leuctstoffröhre
für die Wasserpflanzenaquaristik.
11. Licht ist nicht nur Leben. Zu intensives Sonnenlicht
führte bei dieser Phalaenopsis spec. zu starken Verbrennungen,
die letztendlich den Blattverlust verursachten.

8-Eck-Aquarium – für die Pflanzen nur halb gefüllt und mit T5-Röhre sowie Energiespar-Pflanzenleuchte beleuchtet.

LED
„Orchideen am Fenster erhalten meist viel weni­ger Licht als sie benötigen. Schon eine gewöhnliche Fensterscheibe lässt nur die Hälfte des üblichen Tageslichts durch, eine leicht verunreinigte Scheibe verschlechtert diesen Umstand noch. Hinzu kommt, dass Fenster – je nach Stärke und Verglasung – diejenigen Wel­len­längen filtern, die eigentlich für die Blüte der Pflanze verantwortlich sind. Im schlimmsten Fall wirkt die Scheibe sogar wie ein Brennglas und fügt den Blättern starke Verbrennungen zu. Wenn die Topfpflanzen dann statt auf dem Fens­terbrett in der Nähe des Fensters auf Bodenhöhe stehen, kommt dort nur noch ungefähr 1/5 des benötigten Tageslichts an.
Sobald die Pflanzen weitere 1 bis 2 m vom Fenster entfernt aufgestellt werden, erreicht sie nur etwa 10 bis 15 % der eigentlich benötigten Son­nenstrahlung, auch wenn dieser Platz auf den
ersten Blick hell und lichtdurchflutet erscheint. Aus diesem Grund leiden Pflanzen in Innen­räumen häufig an Lichtmangel, was nicht ohne Folgen bleibt.
Braune Blätter, lange Stiele und Schädlingsbefall: Ohne ausreichende Beleuchtung verblassen die Blätter langsam, werden gelb und schließlich braun, bis sie ganz absterben. Frische Blätter und Knospen fallen ab, weil die notwendige Energie für die Photosynthese und Chlorophyllproduktion nicht aufgebracht werden kann. Stattdessen entwickelt die Pflanze lange, dünne und dadurch instabile Stiele, da sie nach Licht sucht. Aufgrund des Defizits ist die Pflanze zudem oft geschwächt und anfälliger für Schädlingsbefall. Sobald derartige Mangelerscheinungen an den Pflanzen auftreten, lohnt es sich, auf LED-Pflanzenleuchten
zurückzugreifen.
Nicht nur helfen die Leuchten dabei, diesen Schä­den vorzubeugen, sie bewirken auch zusätzliche positive Veränderungen: Die Blätter nehmen einen satten, dunkelgrünen Ton an und werden fest und saftig. Durch die ausgezeichnete Ver­sor­gung werden zudem die Blühfähigkeit sowie -dauer erhöht.
Mit neuester Technik aktiv dem Lichtmangel vorbeugen: Dabei bietet die neueste Generation der LED-Pflanzenleuchten eindeutige Vorteile gegenüber den Vorgängermodellen. In diesen wurden vor allem herkömmliche Metallhalogenlampen oder Leucht­stoffröhren verbaut. Dadurch waren sie nicht nur optisch wenig ansprechend, auch der Effekt auf die Pflanzen fiel deutlich geringer aus, da herkömmliche Metallhalogenlampen und Leucht­stoffröhren meist ineffiziente Wellen­län­gen­spektren ausstrahlen, das heißt dass die emittierten Wellenlängen nicht den eigentlich von der Pflanze benötigten entsprechen.
Dem gegenüber stehen die nun mehrheitlich eingebauten „lichtemittierenden Dioden“ (kurz: LED). Zusätzlich ist der Stromverbrauch im Vergleich zu Metall­halo­genlampen oder Leuchtstoffröhren wesentlich niedriger – in der Regel sogar um mehr als die Hälfte. In Ver­bindung mit der langen Lebensdauer spricht das für den Einsatz von LED-Technik. Bei richtiger Verbauung und der Verwendung von hochwertigen Materialien werden mit LED außerdem teure Zusatzgeräte wie Vorschalt­geräte, Venti­la­toren oder Kühlsysteme überflüssig.
LED-Pflanzenleuchten: Um die neuen Modelle möglichst effektiv einzusetzen, sollte auf folgende vier Punkte geachtet werden: den Abstand zwischen Pflanze und Leuchte, die Richtung, aus der das Licht kommt, die Beleuchtungsdauer und die Intensität. „Die LED sollte immer mit ungefähr 5 bis 30 cm Abstand über dem Blattgrün angebracht werden, damit es so viel Blattfläche wie möglich
belichtet. Es gibt auch ein Modell, das sich besonders für Topfpflanzen eignet, es wird einfach direkt in die Blumenerde gesteckt. Je mehr Blattfläche belichtet wird, desto besser können die einzelnen Pflan­zenteile und Wurzeln versorgt werden. Je nachdem, ob es sich um Licht-, Halbschatten- oder Schattenpflanzen han­delt, müssen das Belich­tungs­intervall sowie die Lichtintensität angepasst werden. So benö­tigen Orchideen in der Regel schwächeres Licht
bei einer halbtäglichen Bestrah­lungs­dauer als die Zierpflanzen.“ (…)
ABOPR Pressedienst B. V., München

Sogar Vanda-Orchideen blühen unter ausschließlicher LED-Belauchtung regelmäßig. Hier Vanda (Syn. Ascocenda) Suksamran Sunshine (Fuchs Harvest Moon x Pralor) ‚Orange‘ über einem unserer Redaktions-Aquarien, Land- und Aquarienpflanzen werden mit drei LED-Leuchtbalken von 120 cm Länge beleuchtet.
Die abgebildete Vanda ist ein Dauerblüher: Obwohl ausschließlich unter Kunstlicht gepflegt blüht sie mehrmals im Jahr und jedes Mal langanhaltend.

Cattleyen – Catteya – Guarianthe Seite 2
Falterorchideen – Malaiienblumen – Phalaenopsis:
Naturformen auf der folgenden Seite 3 &
besonders interessante und schöne Hybriden auf Seite 4: